Gewürze

Leitsätze für Gewürze

 

Basilikum
Cayenne-Pfeffer
Essig
Ingwer
Kapern
Kardamom
Knoblauch
Koriander
Kümmel
Lorbeerblätter
Mazis
Majoran
Meerrettich
Minze
Muskatnuß
Nelken
Paprika
grüner Pfeffer
Schwarzer Pfeffer
weißer Pfeffer
Piment
Rosmarin
Safran
Sellerie
Senf
Thymian
Wacholderbeeren
Zimt
Zitrone
Zwiebel
Alkoholika
Vegetabilien
Salz
Mischgewürze 

Die ,, Leitsätze für Gewürze, Gewürzextrakte und Gewürzzubereitungen" des Deutschen Lebensmittelbuches beinhalten die allgemeinen Beurteilungsmerkmale,  die  Begriffsbestimmungen, sowie die Herstellung und die Bezeichnung von Gewürzen. Diese Leitsätze sind beim Umgang mit würzenden Stoffen zu beachten. In diesem Zusammenhang sind auch alle weiteren lebensmittelrechtlichen Bestimmungen von Bedeutung, die auf die Frage Bezug nehmen, inwieweit die Verwendung bestimmter Würzstoffe für ein bestimmtes Lebensmittelerzeugnis zulässig ist.

Naturgewürze sind Pflanzenanteile und zwar Blüten, Früchte. Samen, Wurzeln, Rinden, Blätter oder ganze Kräuter, die aromatische, stark riechende oder schmeckende Stoffe in Form von ätherischen Olen und Bitterstoffen, wie Harze und Glykoside, enthalten. Man teilt die Gewürze einmal nach ihrer Herkunft in in- und ausländische und dann danach ein, welche Teile der Pflanze als Gewürze verwendet werden.
Gewürze sind wegen ihrer Geschmacks bestimmenden Wirkung bei der Herstellung von Fleischwaren nicht zu entbehren. Sie enthalten keinerlei Giftstoffe und können je nach Geschmack mehr oder weniger starke Verwendung finden.
Sie haben nur dann einen Wert, wenn es sich um einwandfreie, reine, frische Ware handelt. Die Gewürzmühlen liefern heute sortierte, richtig vorbehandelte, ganze oder gemahlene Gewürze. Gewürzkauf ist Vertrauenssache und es ist falsch, von unbekannten Lieferanten so genannte billige Ware zu kaufen, da diese häufig verfälscht oder überlagert ist. Gemahlene Gewürze verlieren leichter ihr Aroma und müssen daher dicht verschlossen und nicht zu lange aufbewahrt werden.
Durch falsche Behandlung und Lagerung können die besten Gewürze schnell verderben. Es sollte zur Regel werden, dass Gewürze nur in kühlen, frostfreien und trockenen Gewürzkammern gelagert werden. Jedes einzelne Gewürz sollte nach Eingang in gut gereinigte und luft-
dicht verschließbare Behältnisse umgepackt werden. Im Betrieb sollten nur die im Augenblick benötigten gemahlenen Gewürze in verschließbaren Aluminium- oder Kunststoffdosen griffbereit zur Verfügung stehen. Die Aufbewahrung ist auch in aromadichten Verbund Folienbeuteln möglich.
Allgemein hat es sich durchgesetzt. dass man Gewürze in einer bestimmten Menge einer Fleischware nach genauer Auswägung und vorhergehender Berechnung hinzugibt. Die Entnähme der Gewürze aus den Behältnissen darf niemals mit der Hand, sondern muss immer mit einer Metall- oder Kunststoffschaufel oder mit einem sauberen Löffel vorgenommen werden. Die Mischung mehrerer Gewürze für eine Gewürzmischung sollte so intensiv wie möglich sein und wird heute am Besten mit einem Mixgerät vorgenommen. Werden Salz, Zuckerarten oder andere Stoffe gemeinsam mit den Gewürzen verarbeitet, so sind letztere intensiv vorher mit der meist größeren Salzmenge zu vermischen. Es gibt Gewürze, die den Geschmack einer Ware maßgeblich beeinflussen sollen und solche, die nur bei der Abrundung des Geschmacks unterschwellig mitwirken. So verwendet man im all-gemeinen bei Fleischwaren Pfeffer von 1 bis 2 g je 1 kg Fleischmenge, während andere Scharf-Gewürze wie Paprika, Piment und Ingwer bis zu höchstens 0,5 g je kg Masse verwendet werden. Starke, durchdringende Gewürze wie Muskat, Mazis, Zimt, Vanille oder Knoblauch werden nur in Spuren bis höchstens 0,3 g je 1 kg Masse verarbeitet. Die Würzkraft frisch angekaufter Gewürze ist nach Möglichkeit mit kleineren Probeproduktionen zu prüfen.
An dieser Stelle ist noch auf den großen Keimgehalt vieler Gewürzsorten einzugehen. Die Gewürze als Teile von Pflanzen kommen während ihrer Wachstumsperiode in sehr innigen Kontakt mit dem Erdreich, das ~st immer Keime und Sporen enthält, die einen schädigenden Einfluss auf Fleisch haben können. Durch die Ernte- und Verpackungsmethoden sowie durch die Aufbereitung der Gewürze in den Erzeugerländern, z.B. durch Trocknen auf dem Erdboden oder durch Fermentieren unter unhygienischen Verhältnissen wird der Keimreichtum der Gewürze oft erheblich erhöht Diese mit den Gewürzen in die Fleischware gelangenden Keime und Sporen stellen besonders bei Halb-Konserven wie Dosenwürstchen und feinen Fertiggerichten wie Ragout. Salaten und Pasteten eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Haltbarkeit und Qualität der Ware dar. Besonders ist dies dann der Fall, wenn die Gewürze eine überhöhte Anzahl an Keimen aufweisen, was durch bakteriologische Untersuchungen festzustellen ist. Aus diesem Grunde haben alle namhaften deutschen Gewürzfirmen die Anregungen der Wissenschaft befolgt und entkeimte Gewürze auf den Markt gebracht.
Der keimarme Zustand wird dadurch erreicht, dass entweder entkeimte Naturgewürze oder Extrakte aus Gewürzen in flüssiger Form bzw. an trockene Trägerstoffe gebunden, Verwendung finden. Bei behandelten Gewürzen sind die Verarbeitungsanweisungen genauestens zu beachten. Ihre Qualität ist oft gleich bleibender als die der Naturgewürze.
In den nachfolgenden Rezepten aller Wurstkategorien und selbstverständlich auch aller Fleischwaren werden von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen, für das Würzen der jeweiligen Produkte nur Naturgewürze genannt. Das soll Veranlassung sein, nachstehend die am häufigsten verwendeten Naturgewürze kurz zu beschreiben. Dabei soll neben der Herkunftsschilderung vor allem auch die jeweilige Würzrichtung beschrieben werden.
Die gesamte Palette der bei der Fleisch- und Wurstwarenherstellung gebräuchlichen Gewürze lassen sich in die folgenden sieben Gruppen einteilen:

1. Wurzelgewürze wie: Ingwer, Zwiebel, Knoblauch, Sellerie, Meerrettich

2. Blattgewürze und Kräuter wie: Lorbeerblätter, Majoran, Thymian, Basilikum, Rosmarin usw.

3. Rindengewürze wie: Zimt

4. Blütengewürze wie: Kapern, Safran, Mazisblüte

5. Samengewürze wie: Pfeffer, Paprika, Kümmel, Koriander, Piment, Kardamom, Vanille, Muskatnuss, Senf, Wacholderbeeren, Cayenne-Pfeffer.

Im einzelnen sind die genannten Gewürze wie folgt zu beschreiben und zu charakterisieren:

Basilikum war ursprünglich ein Räucherkraut, das aus dem südlichen Asien kommt. Dieses Gewürz lässt sich für fast alle Wurstsorten verwenden, insbesondere jedoch für Blut- und Leberwurstsorten.

Cayenne-Pfeffer wird auch Guinea-Pfeffer genannt. ist eine tropische kleine Paprikaschote, die im Handel auch Chile genannt wird. Die Schote wird etwa 1 bis 2 cm lang und hat einen erheblich höheren Capsaizingehalt als die europäische Gewürzpaprikaschote. Cayenne-Pfeffer hat einen scharfen Geschmack und kann in der europäischen Küche daher nur in geringsten Mengen verarbeitet werden. Wegen des hohen Vitamin-C-Gehaltes ist Cayenne-Pfeffer ein beliebtes Gewürz.

Essig, speziell Weinessig ist eine unentbehrliche Würze für viele Gelatineprodukte.
Honig gibt zahlreichen Wurstprodukten einen elegant-abgerundeten Geschmack und eignet sich auch ausgezeichnet als Zusatzwürze.

Ingwer ist eine getrocknete tropische Wurzel, die es in verschiedenen Arten gibt. Ingwer ist für fast alle Wurstsorten Bestandteil der fertigen Gewürzmischungen.

Kapern sind Blütenknospen des Kapernstrauches, der im Mittelmeerraum wächst. Die Kapernknospen müssen zur Zeit der Ernte noch fest verschlossen sein und werden mit Essig, selten mit Salz oder Öl, konserviert. Kapern haben einen pfeffrigen Geschmack und finden bei Salaten als Würzmittel Verwendung.

Kardamom ist eine Kapselfrucht, die vorwiegend in Vorder-Indien angebaut wird. Im Handel ist einmal Kardamomsaat als Bestandteil der Fruchtkapsel und zum anderen Kardamom in der Fruchtschale. Die stärkere Würzkraft hat Kardamomsaat.

Knoblauch ist ein Gewächs, dessen Zwiebel aus mehreren Teilen, den so genannten Zehen, besteht. Knoblauch wird hauptsächlich im Balkan angebaut. Die weißen Sorten werden höher als die roten bewertet. Der würzige, beißende Geschmack ist auf schwefelhaltige ätherische Öle zurückzuführen. Die Zwiebeln müssen gut getrocknet und leicht angeräuchert sein. Vom Knoblauch werden in Deutschland nur kleinste Mengen als Würzmittel verwendet; und zwar für bestimmte Brühwurstsorten und Rohwürste, aber auch für Hammel- und Schweinebraten.

Die Korianderpflanze wird in Mitteldeutschland angebaut. Die pfeffergroßen Früchte werden, vor der Reife geerntet, gedörrt. Sie enthalten ein ätherisches Öl von scharfem, süßlichem Geschmack. Der Geruch erinnert etwas an Anis. Verwendet wird Koriander zum Würzen von Brühwurst.

Kümmel ist der Samen der Kümmelptianze. Er enthält das ätherische Kümmelöl von angenehmem aromatischem Geruch und stark würzigem Geschmack.

Die ursprüngliche Heimat der Lorbeerblätter, bzw. des Lorbeers ist der Mittelmeerraum. Wurstprodukte mit grober Fleischeinlage werden u.a. mit pulverisierten Lorbeerblättern gewürzt.

Mazis ist eine pfirsichähnliche Frucht. Sie hat einen Kern, der von einer Hülle umgeben ist. Dieser Kern ist die Muskatnuss. Die äußerste Hülle, der Samenmantel, ist der vielgeschätzte Mazis. Fast jede Wurstsorte wird mit Mazis oder Muskat gewürzt und erhält so einen recht abgerundeten Geschmack. Mazis lässt sich gut als Zusatzwürze verwenden.

Bei Majoran finden die gegerbelten oder abgeschnittenen Blätter des Majorankrautes Verwendung. Der würzende Bestandteil ist das ätherische Majoranöl. Die Hauptanbaugebiete liegen in Deutschland, in der Tschechoslowakei und in Ungarn. Der thüringische Majoran gehört neben dem frischen zu den besten Qualitäten. Verwendung findet der Majoran in der Kochwurstherstellung. In Franken wird Majo ran auch zu Brühwurst (Nürnberger Stadtwurst) und zu Bratwürsten verwendet.

Bei Meerrettich handelt es sich um die weißfleischige Wurzel (Stange) einer Kreuzblätterstande, die wegen ihres scharfen, brennenden Geschmacks (Senf-Glykosid) gerne als Würzmittel für Senf, aber auch für sich allein zu Rindfleisch, Zunge und Würstchen Verwendung findet.

Minze ist ein Würzkraut, von dem es etwa 30 bis 35 verschiedene Bastarde gibt. Einer davon ist die wesentlich bekanntere Pfeffer-Minze. Minze wird in Großbritannien gerne als Küchenkraut verwendet. Von dort kommt eine interessante Grillwurstvariante, das Minze-Würstchen, das als einen Hauptbestandteil gemahlene Minze hat.

Muskatnuss ist der getrocknete Samenkern des Muskatbaumes. Der Muskatbaum wird in erster Linie in Südostasien und in der Inselwelt des Stillen Ozeans angebaut. Die wirksamen Bestandteile sind die ätherischen Öle, das so genannte Muskatöl.

Nelken sind die noch nicht aufgegangenen und getrockneten Blütenknospen des Nelkenbaumes. Seine Heimat ist Südostasien. Der Nelkenbaum ist ein Myrtengewächs. Die Gewürznelke hat ein besonders feines Aroma und eine angenehme Schärfe.

Paprika ist die reife Beerenfrucht der Gewürzpaprikastaude. Die Früchte sind 6-11 cm lang und 3-5cm breit und haben eine hochrote Farbe. Daneben gibt es auch runde Formen. Der Geschmack wird durch den Gehalt an Capsalzin bestimmt. Angebaut wird die Paprikastaude im gesamten Mittelmeerraum und im Balkan. Man unterscheidet den milden Delikatesspaprika, den edelsüßen und halbsüßen Paprika, den Rosen-Paprika und den Merkantil-Paprika. Eine besonders starke Würzkraft hat der Rosenpaprika. Paprika wird zu vielen Wurstarten verwendet, doch sollte darauf geachtet werden, dass er nicht als Farbstoff in Erscheinung tritt.

Grüner Pfeffer entstammt der gleichen Pfeffer-Frucht wie weißer und schwarzer Pfeffer und wird in der Wurstproduktion gerne als deftige Würzvariante verwendet.

Schwarzer Pfeffer ist die unreif geerntete Beere, aus der im ausgereiften Zustand nach einem Gärungsprozess weißer Pfeffer wird. Die unreif geernteten Beeren werden durch Wärmeeinwirkung getrocknet und erhalten so ihre schwarze Farbe. Schwarzer Pfeffer ist im Handel preiswerter als weißer Pfeffer und kann für alle Wurstsorten verwendet werden, die eine dunkle Anschnittfläche haben, also vorzugsweise Blutwurstsorten.

Bei weißem Pfeffer handelt es sich um Fruchtsteine des Pfefferstrauches, der in Südostasien wächst. Der Pfefferstrauch wird auch in West-Afrika angebaut. Der Wert des Pfeffers liegt in dem Gehalt an aromatischen Ölen und dem Piperin, das als Alkaloid dem Gewürz den brennenden, scharfen Geschmack verleiht. Verarbeitet wird Pfeffer zu fast allen Wurstarten.

Piment auch Nelkenpfeffer, Jamaikapfeffer oder Neugewürz genannt, besteht aus den unreif geernteten und getrockneten Früchten des Pimentbaumes. Die Heimat des Pimentbaumes ist Mittelamerika. Das nelkenartig riechende Gewürz hat einen pfefferscharfen Geschmack. Der Gehalt an Pimentöl ist bestimmend für den Wert des Gewürzes. Die besten Sorten kommen
von Jamaika

Rosmarin wird hauptsächlich im Mittelmeerraum angebaut. Man verwendet es vorwiegend in der Kochwurstherstellung.

Safran besteht aus den getrockneten und gemahlenen Blütennarben einer in den Subtropen, aber auch in den Mittelmeerländern vorkommenden kultivierten Zwiebelpflanze. die aromatisch riecht, und einen scharf-würzigen Geschmack hat. Der hohe Anteil an Farbstoff (Crocin) macht es als Lebensmittelfarbstoff geeignet. Safran wurde früher gerne zum Anfärben der Fleischbrühe und Fleischwürzen verwendet.

Sellerie ist eine Knollenfrucht, die vornehmlich zum Würzen von Aufgussbrühen verwendet wird, z. B. für Corned Beef. Zum Würzen ist die Frucht dem Selleriesalz vorzuziehen. Ihr Geschmack ist natürlicher.

Der gelbe Senfsamen stammt aus den Schoten der Senfpflanze. Der Eigengeruch ist gering. Die Schärfe ist von dem Anteil der Senföl-GIykoside abhängig. Das Anbaugebiet von Senf erstreckt sich über ganz Europa. Schwarzer Senf wird in Osteuropa gezogen, der wesentlich schärfer im Geschmack ist. Verarbeitet wird Senfsamen für Gewürzlaken und zu einigen Brühwürsten bester Qualität.

Bei Thymian finden die Blätter des Thymianstrauches Verwendung. Anbaugebiet ist in erster Linie der Mittelmeerraum, Italien, aber auch Unterfranken. Der würzende Bestandteil ist das Thymianöl, davon der Hauptbestandteil Thymol. Thymian wird für Kochwurst verwendet. Vanille sind die noch nicht reifen fermentierten und dann getrockneten Früchte einer in Mittel-Amerika vorkommenden Orchideenart, die heute auch an vielen anderen klimatisch bevorzugten tropischen Plätzen gedeiht. Die hochwertigste Ware ist die mexikanische Vanille. Andere Sorten werden aus der Inselwelt des indischen Ozeans importiert. Vanille wird nur in geringsten Mengen verwendet.

Wacholderbeeren sind die getrockneten Beeren des in Europa wachsenden Wacholderstrauches. Die Beeren haben einen würzigen Geruch und süßlichen bitteren Geschmack. Man verwendet sie für Fleischfertiggerichte. Zur Verfeinerung des Raucharomas werden sie teilweise dem Räuchermaterial beigemischt.

Zimt besteht aus der getrockneten Rinde des Zimtlorbeerbaumes. Die Heimat dieses Baumes ist Ceylon und China. Der Ceylon-Zimt ist sehr würzig und süßlich. Der Geschmack des chinesischen Zimtes ist nicht so gut wie ceylonesischer Zimt. Zimt wird in geringsten Mengen für bestimmte Kochwurstsorten verwendet, außerdem verwendet man Zimt beim Einmachen von Gurken und Kürbissen.

Zitrone gibt vielen Wurstsorten, insbesondere Bratwürsten einen frischen appetitanregenden Geschmack.  Der rationellen Arbeitsweise wegen sollte Zitronenpulver zur Wurstwaren-Herstellung verwendet werden, das im Gegen-Satz zu vielen anderen pulverisierten Gewürzen, wie Sellerie und Frischzwiebel, im Vergleich zur Frischfrucht gleichwertig ist.

Die Zwiebel ist in der Wurstwarenherstellung ein unentbehrlicher Würzzusatz. Es muss jedoch beachtet werden, dass die heute im Handel befindlichen Metzgerzwiebeln meist einen schwächeren Würzeffekt haben, als die früher meist verwandten kleinen Garten- oder Feldzwiebeln. Man sollte sich daher immer über die Herkunft der Zwiebeln orientieren und danach die entsprechende Zugabemenge pro Kilo Masse bestimmen, um einen möglichst gleichmäßigen Würzeffekt zu erzielen.

Alkoholika wurden speziell für Rohwurstsorten verwendet. Besonders beliebt sind hierbei:
Weißwein, Rum, Cognac, Himbeergeist, Rotwein, Arrak, Weinbrände.

Vegetabilien, wie Lauch, Dill, Sellerie, Karotten u.ä. werden zur aromatischen Bereicherung der verschiedensten Aufgussflüssigkeiten verwendet.

Salz ist aus der Sicht des Wurstherstellenden Fleischers eigentlich das wichtigste Gewürz. Die Herstellung von Fleisch und Wurstwaren jeder Kategorie ist ohne Salz nicht denkbar. Sicher ist Salz auch eines der schwierigsten Gewürze. Setzt man einem Wurstprodukt zu wenig zu, so entsteht ein Fehlfabrikat, das sich beim Kochen zersetzt oder bereits beim Räuchern und Garen rändert, oder eine Reihe anderer Mängel aufweist. Setzt man andererseits zu viel Salz zu, so entspricht das wiederum nicht der Verbrauchererwartung, weil das betreffende Produkt zu scharf ist und man hat sich daher sehr schnell einen Ladenhüter geschaffen, der letztlich nichts anderes als eine erhebliche Belastung der Kalkulation darstellt. Der Spielraum zwischen zu hoher und zu niedriger Salzzugabe ist innerhalb der einzelnen Wurstkategorien und -unterkategorien sehr eng. Im allgemeinen sind es nur zwei bis vier Gramm Salz je Kilogramm Wurstgut. So kann beispielsweise eine Rohwurst, der je Kilo Wurstmasse 28 g Salz zugegeben wurden in der wärmeren Jahreszeit schon
nach kurzer Lagerdauer in Ranzigkeit übergehen, während eine Salzzugabe von 32 g je kg Wurstmasse für breite Käuferschichten schon als zu scharf empfunden wird. Ähnliche Beispiele lassen sich sowohl im Brühwurst-, als auch im Kochwurstbereich nennen.
Bezüglich des Kochsalzes sollte der Fachmann auch mindestens über das notwendige Allgemeinwissen verfügen, was Salz ist und wie es hergestellt wird.
Neben seiner Fähigkeit eine stabile Umrötung zu erzielen, besitzt das Nitritpökelsalz eine konservierende Wirkung.
Es hemmt insbesondere das Wachstum von Fäulnisbakterien und hat sich besonders bei der Unterdrückung von so genannten anaeroben Sporenbildnern bewährt, einer Bakteriengruppe, die sich auch ohne Luftsauerstoff vermehren kann.
Zu ihr gehört auch das Clostridium botulinum, eine gefürchtete Bakterienart, die als der Erreger des Botulismus (Wurstvergiftung) schwere Krankheitserscheinungen mit gelegentlicher Todesfolge auslösen kann.
Im einzelnen wird auf die Fleisch-Verordnung, Anlage 1, Nr.1 hingewiesen.
Salpeter ist das Salz der Salpetersäure und entsteht durch die Zersetzung der Salze organischer Säuren. Durch die Entwicklung des Nitritpökelsalzes hat der Salpeter als Reinsubstanz sehr viel seiner früheren Bedeutung in der Wurst- und Fleischwarenherstellung verloren.
Bei der Herstellung von Pökelwaren wird Salpeter dem Nitritpökelsalz nur dann noch vorgezogen, wenn es die Fleisch-VO, Anlage 1, Nr.1 erlaubt.
Der Vollständigkeit wegen sei darauf hingewiesen, dass die gleichzeitige Verwendung von Salpeter und Nitritpökelsalz nur bei Schinken, die aus mehr als einem Teilstück bestehen, erlaubt ist.
Auf die Gefahr der Nitrosaminbildung in Lebensmitteln wird schon seit Jahren in der Fachliteratur durch Wissenschaftler immer wieder hingewiesen.
Nitrosamine wirken krebserregend (carcinogen). Sie entstehen, wenn nitrosierende Substanzen auf nitrosierbare Amine treffen, die z.B. im Fleisch bei enzymatisch und bakteriell bedingten Reifungsvorgängen durch Eiweißabbau entstehen können, aber auch Bestandteil einiger Arzneimittel sind. Nitrit ist als nitrosierende Substanz im Nitritpökelsalz vorhanden, es befindet sich aber auch in anderen Lebensmitteln (Käse) und in Spuren sogar im Trinkwasser. Durch entsprechende weltweit durchgeführte Untersuchungen ist nachgewiesen, dass in gepökeltem Fleisch ab Erhitzungstemperaturen uni 200 0C die Entstehung der Nietrosamine besonders gefördert wird.
Diese Erkenntnis und die Tatsache, dass mehr als 90% aller in der Bundesrepublik hergestellten Fleischerzeugnisse gepökelt werden, gab zu Überlegungen Anlass, eine Nitritverminderung im Nitritpökelsalz zu überprüfen, um eine der beiden für die Nitrosaminbildung notwendigen Substanzen weitgehend zu entfernen. Ein völliger Verzicht auf Nitritzusätze kommt wegen der Bakterientötenden Wirkung von Nitrit, die besonders bei Rohschinken, Rohwürsten und Halbkonserven besondere Bedeutung hat, nicht in Frage.
Eingehende Versuche haben allerdings gezeigt, dass zur Erhaltung der notwendigen Umrötungsvorgänge der Nitritgehalt im Nitritpökelsalz in Höhe von 0,4-0,5 % ausreicht, um den konservierenden Effekt zu erreichen. Diese Überlegungen gelten selbstverständlich in gleicher Weise für die Verwendung von Salpeter, der, zu Nitrit abgebaut, die gleiche Wirkung ausübt. Solange noch keine sicheren Erkenntnisse über die Vermeidung von Nitrosaminbildung und die Wirkung der Nietrosamine im menschlichen Körper bestehen, ergeben sich folgende Empfehlungen:

1. Verminderung des Gehaltes an nitrosierenden Substanzen in lebensmittel. Hierzu gehört die Reduzierung des Nitritgehaltes im Nitritpökelsalz bzw. die sparsame Verwendung von Pökelstoffen. Zu erreichen ist dies durch geringere Zugaben von Nitritpökelsalz bzw. Salpeter. Wo es darauf ankommt, höhere Salz-Gehalt zu verwenden, sollte Kochsalz zusätzlich benutzt werden. Möglicherweise kann auch der gleichzeitige Zusatz von Ascorbinsäure eine Verminderung des Risikos bedeuten, wie aus einigen wissenschaftlichen Versuchen zu entnehmen ist.

2. Verringerung der nitrosierbaren Amine in Lebensmitteln. Dies lässt sich z.B. durch Verzicht auf längere Reifungsvorgänge erreichen.

3. Von besonderer Bedeutung ist die Vermeidung höherer Erhitzungstemperaturen (um 200 0C) bei der Zubereitung von Pökel
Fleischwaren. Ein Garen von Kasseler bei 100 0C ist dem Grillvorgang vorzuziehen. bei dem höhere Temperaturen erreicht werden. Die Anlage 1 zur Fleisch-VO ist zu beachten.

Zur Herstellung eines im Biss kernigen Brühwurstbrätes wird im Hochsalzungsverfahren mit einem überhöhten Salzanteil gearbeitet. Das Wurstgut wird mit 3,5% Salz und einem phosphat- oder citrathaltigen Kuttermittel gekuttert. 3,5% Salz entspricht 35 Gramm Salz je Kilo Masse. Bei so genannten ,,weißen“ Brühwurstsorten wird nur Kochsalz verwendet. Bei der Herstellung Umgeröteter Brühwurstsorten setzen sich die 3,5% Salzanteil aus 2,0% (= 20g/kg) Nitritpökelsalz und 1.5% (= 15 g/kg) Kochsalz zusammen.
Die gesamte Salzmenge wird zu Beginn des Kuttervorganges zugesetzt. Gleiches kann mit den Gewürzen geschehen. Lediglich der Farbstabilisator sollte gegen Ende des Kuttervorganges dem Brät beigegeben werden, und zwar so, dass sich Brät und Farbstabilisator noch gut miteinander vermischen können.
Der weitere Produktionsvorgang für die Herstellung des fettarmen Brühwurstbrätes unterscheidet sich von der Herstellung eines normalfetthaltigen Brühwurstbrätes nicht. Es hat sich also ein normaler Kuttervorgang abzuwickeln.
Nachdem das fettarme Brühwurstbrät gefüllt, ggf. geräuchert und anschließend gegart ist, ist das fertige Brühwursterzeugnis zu entsalzen. Um diesen Vorgang durchführen zu können ist es unbedingt notwendig, wasserdurchlässige Därme zu verwenden. Mit der Entsalzung wird auf verhältnismäßig einfache Art ein chemischer Vorgang vollzogen, eine Diffusion.
Zum Entsalzen müssen die Würste in reines, kaltes Wasser eingelegt werden. Das Verhältnis Wasser: Wurstgut soll 1:1 sein. Das heißt, je Kilo Wurstgut sollen 1 Liter Wasser verwendet werden.
Durch einen chemischen Vorgang, die Diffusion, gibt das Wurstgut einen Teil seines Salzgehaltes an das Wasser ab. Dieser Austausch braucht eine bestimmte Zeit, die vom Kaliber der Würste abhängt. Je größer das Kaliber, um so länger die Entsalzungszeit. Im einzelnen wie folgt:

Kaliber 20/28 ca. 10 bis 12 Stunden Kaliber 30/40 ca. 12 bis 14 Stunden
Kaliber 40/46 ca. 14 bis 15 Stunden Kaliber 50/60 ca. 16 bis 18 Stunden

Es ist nicht zu empfehlen größere Kaliber als 60mm für die Herstellung fettarmer Wursterzeugnisse zu verwenden, da bei den größeren Kalibern die Gefahr bestehen würde, dass die Würste Gelee absetzen und folglich nicht die erwünschte feste Konsistenz behalten.
Durch die genannten Entsalzungszeiten wird der Salzgehalt in den Brühwürsten normalisiert, d.h., der Salzgehalt liegt dann bei 1,8-2,0%, das entspricht 18-20 Gramm Salz je Kilo Masse.
Will man aus den bereits dargelegten Gründen eine weitere Salzreduzierung erreichen, dann kann man die Entsalzungszeit noch weiter verlängern. Es ist dabei aber empfehlenswert, den Salzgehalt nur so weit zu verringern, dass die 1,5%-Marke nicht unterschritten wird. Unterhalb dieser Grenze bekommt das Wurstprodukt einen faden Geschmack, der auch durch erhöhte Würzung nicht zu beseitigen ist. Es wird empfohlen, die Entsalzungszeit um jeweils 1-2 Stunden zu verlängern, wenn ein Salzgehalt zwischen 1,5 und 1,8% erreicht werden soll. Bei der Entsalzung muss noch ein weiterer Punkt beachtet werden. Wenn der Entzugsprozess länger als ca. 15 Stunden andauert, muss damit gerechnet werden, dass das Wurstgut nicht nur Salz an das Wasser abgibt, sondern auch einen Teil seiner Würzung. Es ist daher ratsam die Gewürzzugabe ab Kaliber40etwaszuerhöhen. Der Zusatz von 1 Gramm Glutamat je Kilo Masse wird grundsätzlich empfohlen.
 

Mischgewürze

Mischgewürze sind aus einem qualitätsorientierten und rationell arbeitenden Fleischereibetrieb nicht mehr weg zu denken. Es gibt eine ganze Reihe von Argumenten, die für die Verwendung von Mischgewürzen sprechen. Das schließt die ergänzende Verwendung von Naturgewürzen zur Schaffung individueller Würzvarianten keineswegs aus. Die Bestätigung dafür liefert die Würzindustrie selbst, indem sie von sich aus anbietet, individuelle betriebseigene Würzungen exklusiv zu entwickeln und entsprechende Mischungen für den Einzelbetrieb herzustellen.
Aus kalkulatorischer Sicht ist unverkennbar, dass Mischgewürze rein preislich gesehen im Vergleich zu Naturgewürzen deutlich teurer sind. Dieser Preisunterschied wird jedoch weitgehend bis völlig egalisiert durch einige ganz klare produktionstechnische Vorteile, die die Mischgewürze bieten.
Immer mehr Hersteller von Fleischerzeugnissen gehen aber auch wieder dazu über, sich die Naturgewürze nach eigenen Rezepturen zu mischen. Das heißt, sie stellen die Würzmischungen mit Naturgewürzen zusammen und mischen die Würzspezialitäten selbst zu ,,ihrem" Mischgewürz. Die Verfahrensweise ist denkbar einfach und soll im folgenden geschildert werden.
Extraktgewürze sind verhältnismäßig neue Handelsformen bestimmter Einzelgewürze. Sie werden in flüssiger, emulgierter oder streufähiger Form geliefert. Es handelt sich dabei um Naturgewürzauszüge die im Extraktions- und Destillationsverfahren hergestellt werden. Auf diese Weise werden die reinen geschmacks- und Geruchsbildenden Stoffe in hochkonzentrierter Form gewonnen. Die geschilderten Vorzüge, verbunden mit der ebenfalls vorhandenen Keim-Freiheit und einer antibakteriellen Wirkung, tragen ganz erheblich zur Produktionssicherung bei. Dabei sind drei Hauptkriterien besonders herauszustellen.:
1. Fehlfabrikate werden weitgehend vermieden, 2.die Anwendung ermöglicht rationelles Arbeiten,
3. die Würzqualität ist gleich bleibend.