Großfische, wie Haie und Mantas, sind
des Tauchers
größter Traum der Malediven. Doch
der Haifang ist nach
wie vor die Hauptaktivität maledivischer
Fischer - Tendenz steigend.
Durch Tief- und Hochseefischerei nach Dornhaien
wegen des Öls, nach Tiegerhaien und Weißspitzen-Hochseehaien
wegen der Flossen und des Fleisches für
den Export sowie durch
das Inshore-Fischen mit Netzen und Handleinen
nach riffgebundenen
Haien werden die Bestände deutlich dezimiert.
Diese Aktivitäten
geraten seit Jahren in Konflikt mit der Tourismus-Industrie
der
Malediven, denn "Sharkwatching" ist eine der
Hauptattraktionen von
Tauchern. Grobe Schätzungen sprechen
von einem jährlichen Ertrag
von 2,3 Millionen US Dollar für die maledivische
Regierung, der
aus der Haiversessenheit der Taucher resultiert.
Glaubt man einer
weiteren Angabe, ist der Graue Riffhai lebend
hundert Mal mehr wert
als tot auf einem Fischerboot. Die Befragung
von 32 erfahrenen
Tauchlehrern der Malediven ergab eine Liste
von 35 Tauchplätzen,
die nur wegen Haien besucht werden. Sieben
davon werden regelmäßig
von mindestens fünf Tauchlehrern besucht,
während 27 Haiplätze
dauernd von mindestens einer Basis aufgesucht
werden. Das jährliche
Aufkommen an reinen Haitauchgängen ist
schwierig einzuschätzen.
Unter Berücksichtigung der Saison, der
Abwesenheit der Haie und dem
Desinteresse von nicht "haigeilen" kann man
immerhin auf 77.000
reine "Sharkwatching dives" von insgesamt
etwa 500.000 jährlich
auf den Malediven von Touristen durchgeführten
Tauchgängen. Somit
macht ein Taucher pro Woche mindestens zwei
Haitauchgänge. Setzt
man eine Tauchausfahrt mit 30,-- US Dollar
an, resultieren allein
aus Haibeobachtungen jährlich 2,3 Millionen
US Dollar. Wie auch
immer man die genannten Zahlen einschätzt;
deutlich wird, daß
Reiseveranstalter ein großes finanzielles
Interesse an gesunden
Riffen haben. Verständlich, daß
Reiseveranstalter bereits mehrfach
von der maledivischer Regierung forderten,
Hainetze und Haiangeln
innerhalb der Atolle ganz zu verbieten. Mit
folgender Rechnung
wurden die Forderungen untermauert: Etwa 20
erwachsene Haie sind
zum Beispiel regelmäßig am Fish
Head zu sehen. Teilt man den durch
Haibeobachtungs-Ertrag von 670.000,-- US Dollar
dadurch, ist jeder
Hai am Fishhead 33.500,-- US Dollar wert.
Die analoge Rechnung
ergibt immerhin noch den fiktiven Haiwert
von 3.300,-- US Dollar
pro Jahr. Der Gesamtwert eines toten Grauen
Riffhaies - Erlös für
getrocknetes Fleisch und Flossen sowie der
Wert des Gebisses und der
Ölleber - liegt dagegen bei 32,-- US
Dollar!