Jesus von Nazareth
 
 

Sicherlich lebte nie ein Mensch, in dessen Namen in der Welt durch die Jahrhunderte hin mehr geschah: mehr Großartiges und Schreckliches, mehr Gutes und Böses. Jesus von Nazareth, wenn gleich nur ein armer Wanderprediger aus Galiläa im jüdischen Land, brachte mehr Bewegung in Gang: Bekehrungen, Heiligungen, Erlösungen, aber auch Kriege, Eroberungen, Zerstörungen, als je zuvor oder danach irgendein Mensch. Zumindest das Abendland, unsere sogenannte westliche Welt, ist in ihrer Besonderheit ohne ihn, d.h. ohne sein Wirken seit nunmehr fast zwei Jahrtausenden, nicht denkbar.
Dennoch ist dieser Jesus von Nazareth ein Mensch, von dessen eigentlichem Leben wir so gut wie nichts wissen. Nicht einmal, daß er überhaupt gelebt hat (und nicht nur eine Legende ist), läßt sich nachweisen. Es gibt kein Dokument, das - für den Historiker gesichert - irgend etwas über Jesus von Nazareth bewiese. Alles, was uns über ihn berichtet wird, stammt aus späteren Zeiten und ist wenig genug. Wir kennen weder das Jahr noch den Ort seiner Geburt. Wir wissen nichts von seinen Eltern, von seiner Jugend, seiner Erziehung. Und was uns bekannt ist (oder bekannt zu sein scheint), ist widersprüchlich, kann so nicht geschehen sein, entbehrt oft genug sogar der Wahrscheinlichkeit.
Das früheste Dokument, in dem von Jesus gesprochen wird, ist der erste Brief des Paulus an die Thessalonicher. Er stammt aus dem Jahre 50 nach Christi Geburt. Aber ein wirklicher Beweis ist diese Erwähnung sowenig wie andere Nennungen in späteren Briefen des Apostels. Paulus hat Jesus nie gesehen oder gehört. Er kann also bestenfalls erzählen, was andere ihm berichtet haben. Von nichtchristlichen zeitgenössischen Autoren schließlich gibt es keine einzige Erwähnung eines Mannes namens Jesus, mit Ausnahme des jüdischen Historikers Flavius Josephus, der in seinen Schriften Ende des 1 Jahrhunderts ein einziges Mal einen Jakobus als Bruder eines Christus erwähnt - wenig genug also. Noch später schrieb der römische Historiker Tacitus über die Christenverfolgungen und erwähnte dabei auch Jesus Christus.
Im übrigen erzählen nur die Evangelien von Jesus von Nazareth, aber sie sind frühestens im 2. Jahrhundert nach der Zeitwende von unbekannten Männern niedergeschrieben worden. Keiner kann sich auf Selbsterlebtes berufen. Die Namen der Evangelisten wurden erst später hinzugefügt. Sie erzählen zum Teil dasselbe, zum Teil widersprechen sie sich. Dies gilt nicht nur für die Lebensdaten, sondern ebenso für alles, was Jesus lehrend gesagt haben soll.
Außerdem gibt es seltsame Wiederholungen. Seit man am Toten Meer und in den Ruinen des Qumranklosters jene Schriftrollen fand, die mehr von der jüdischen Sekte der Essener berichten, als uns bisher aus den Überlieferungen bekannt war, sehen wir uns vor Tatsachen gestellt, die kaum glaubhaft sind. Schon hundert Jahre vor Jesus verehrten die Essener einen Wanderprediger, der sich "Lehrer der Barmherzigkeit" nannte und der die Botschaft der Nächstenliebe, des Friedens und der Erlösung verkündigte. Er wurde unter dem jüdischen Fürsten Aristobul II. um das Jahr 62 v. Chr. ans Kreuz geschlagen. Johannes der Täufer, der auch Jesus taufte, war Essener. Obgleich wir bisher nur Bruchstücke der Essenerschriften besitzen, finden wir in ihnen große entscheidende Teile der Botschaft Christi wieder.
Gibt es möglicherweise noch andere Vorläufer, nicht nur sehr entfernte, wie sie die jüdischen Propheten ankündigten, sondern auch nähere, aber noch unbekannte? Platon hatte, vierhundert Jahre vor Jesu Auftreten, in seiner "Politeia" geschrieben: "Der Gerechte wird gegeißelt, gefoltert, gebunden, mit Feuer geblendet und, wenn er alle Leiden erduldet hat, schließlich ans Kreuz geschlagen werden."
Was Jesus von Nazareth angeht, so müssen wir uns also an das in den Evangelien Gesagte halten. Ich brauchen es hier nicht zu wiederholen, da es allseits bekannt ist. Ganz zuletzt sind diese Einzelheiten fast alle unwesentlich. Jesus von Nazareth war von Anfang an nie nur der Mensch, der da vor langen Zeiten im jüdischen Land lebte, sicherlich ein Vorbild und sehr tugendreich, sondern zuerst immer die Verkündigung seiner Heilslehre. Ob es also historische Beweise für sein Leben gibt oder nicht gibt, war und ist unwichtig, da es immer darauf ankam, daß er geglaubt wurde. Dem Gläubigen ist er Messias, Christus, Heiland, Gottessohn und Menschensohn, so viel oder so wenig - historisch - diese Titel im einzelnen besagen mögen.
Darf man jedoch annehmen, daß eine Lehre, eine Religion, ein Glaube, nach und nach Weltereignis werden konnte, ohne daß ein lebendiger Mensch dahinter stand? Eine Gemeinde (darauf liefe es hinaus) hätte sich eine Legende geschaffen von einem Messias, der ans Kreuz geschlagen wurde und danach am dritten Tage wiederauferstand? Sie hätte die in der Zeit umlaufenden Heilslehren gesammelt und in Auswahl auf den Messias übertragen, ihm in den Mund gelegt? Sie hätte also zunächst das Evangelium bewußt geschaffen und danach, weil sie ihn als Gewährsmann brauchte, den Sohn Gottes hinzugefügt?
Das ist ganz unwahrscheinlich. Die Apostel, die in die Welt hinauszogen, um Christi Lehre zu verkünden, waren durch bestimmte einmalige Erlebnisse mit einem Menschen - eben Jesus von Nazareth - so aufgewühlt, geprägt, begeistert, daß sie allen Hohn und Spott ihrer Umwelt auf sich nahmen und Zeugnis ablegten. Schon nach wenigen Jahren gab es die ersten Gemeinden in Jerusalem, in Syrien, Ägypten und Griechenland. Paulus, der wichtigste und erfolgreichste der Apostel, schrieb an sie die im Neuen Testament überlieferten Briefe.
Die nächste Gemeinde wurde in Rom gegründet, der Stadt der Kaiser, die die damals bekannte Welt beherrschten. Die Legende erzählt, daß der Apostel Petrus hier die ersten christlichen Predigten hielt. Daß dann gerade Rom die große Bewährung des Christentums wurde, kam nahezu von ungefähr. Nero, der von 54 bis 68 n. Chr. regierte, hatte Rom angezündet, weil er die Stadt neu und schöner wiederaufbauen wollte. Da er dies natürlich  nicht  öffentlich  zugeben konnte, nannte er die Christen als Brandstifter, eine obskure Sekte, die den römischen Behörden schon seit langem ein Dorn im Auge war. Die Christen hatten sich geweigert, den römischen Kaiser als Gott anzubeten, und damit eine Grundforderung des Staates verletzt. Auch schienen sie, da vornehmlich Arme und Sklaven ihre Anhänger waren, Aufruhr und Widerstand zu säen. Schließlich predigten sie Nächstenliebe, Feindesliebe sogar, und lehnten daher den Kriegsdienst mit der Waffe ab. Der Kriegsdienst aber hatte Rom groß gemacht, auf ihm beruhte noch immer die Vorherrschaft des Weltreichs.
Damit begannen jene schrecklichen Verfolgungen, die das Christentum beinahe ausgerottet hätten. Zwar nahmen die Gemeinden überall zu, bis nach Germanien hinein wurde das Evangelium gepredigt, bis hinauf zu den äthiopischen Ufern des Nil zogen die Missionare, aber ebenso unerbittlich verfolgten die Statthalter des römischen Staates die aufrührerische Sekte und trieben ihre Anhänger in die dunklen Katakomben zurück. Bis in die Regierungszeit Diokletians dauerten die Verfolgungen. Die von ihm 303 n. Chr. befohlenen waren die schlimmsten und wütendsten aller Zeiten. Zehntausende wurden hingerichtet, den wilden Tieren vorgeworfen, verbrannt. Daß das Christentum am Ende stärker und leuchtender aus all diesen Verfolgungen hervorging, ist eines jener unergründlichen Geheimnisse, die von Anfang an um den Stifter des neuen Glaubens waren.
Allerdings mischte sich auch Politik ein. Als  Kaiser  Diokletian  zurücktreten mußte und es zu Kämpfen um die Nachfolge kam, siegte am Ende Konstantin. Er war von seiner Mutter, einer heimlichen Christin, zur Toleranz erzogen worden und erkannte instinktiv, daß er, wenn er die Partei der Christen ergriff, eine Unterstützung gewann, die ihm zum Sieg über seine Gegner verhelfen konnte. Die Legende erzählt, daß Konstantin am Abend vor der Schlacht an der Milvischen Brücke einen Traum hatte, in dem ihm ein Engel ein strahlendes Kreuz zeigte und zu rief:" In hoc signo vinces !" - "In diesem Zeichen wirst du siegen!"
Nach diesen Worten rissen die Soldaten die römischen Adler von ihren Standarten und nagelten an ihre Stelle christliche Kreuze. In glänzender Schlacht schlugen sie Konstantins Gegner und zogen triumphierend in Rom ein. Ein Jahr später - 3 i 3 n. Chr. - verkündete der neue Kaiser das berühmte Toleranzedikt von Mailand, das jedem römischen Bürger erlaubte, Christ zu sein. Konstantin selbst ließ sich 337 auf dem Sterbebett taufen. Damit hatte Jesus von Nazareth dreihundert Jahre nach seinem Kreuzestod auf Golgatha endgültig gesiegt. Das Abendland wurde christlich.

Christentum:
Christen glauben an Jesus Christus als den Sohn Gottes. Das Symbol des Christlichen Glaubens ist das Kreutz, das Siegeszeichen über den Tod.

Die zehn Gebote:
Christen befolgen jene zehn Gebote, die Moses am Berg Sinai auf steinernen Tafeln von Gott erhalten hat.
Du sollst:
1. An nur einen Gott glauben
2. Dir kein Bildnis von Gott machen
3. Gottes Namen in Ehren halten
4. Den Sonntag heiligen
5. Deine Eltern ehren
6. Nicht töten
7. Nicht ehebrechen
8. Nicht stehlen
9. Nicht lügen
10. Nicht neidisch sein

Glaubensinhalt: Der „dreieinige“ Gott ist Gottvater, Gottsohn und der Heilige Geist.
Christen glauben an die Auferstehung von den Toten am Tag des Jüngsten Gerichts. Gott wird über sie richten und verheißt ihnen ewiges Leben an seiner Seite.

Die Bibel enthält das Alte Testament und das Neue Testament. Die Bibel ist für alle christlichen Kirchen und Gemeinschaften „das Wort Gottes“ und die Grundlage des Glaubens, Lehrens und Handelns.

Advent: Die vierwöchige Vorweihnachtszeit zur Vorbereitung auf Jesu Geburt
Weihnachen: Die Geburt Jesus
Karfreitag: Die Kreuzigung Jesus
Himmelfahrt: Das Auffahren Jesu in den Himmel
Ostern: Die Auferstehung Jesus
Pfingsten: Die Ausgießung des Heiligen Geistes
Eucharistie: Abendmahl
Evangelisten: Die vier Verfasser der Evangelien des Neuen Testaments
Evangelien: Die vier Berichte über Jesus Worte und Taten
Passionszeit: Die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern
Taufe: Durch die taufe wird ein Mensch in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen. Bei dieser Zeremonie wird der Täufling mit Wasser besprengt, übergossen oder ganz untergetaucht.
 

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