Max Hahn



Fast ein halbes Jahrhundert, sein ganzes erwachsenes Leben ist Dr. Max Hahn (Geb. 1929)  dem Tauchsport verbunden gewesen. Allein dies zeigt schon, mit welcher Beständigkeit er alle Dinge im Leben anging. Vielleicht liegt darin auch das Geheimnis seines Lebenserfolges: Nicht Oberflächlichkeit, sondern intensive Auseinandersetzung mit einer einmal gewählten Thematik entsprachen seiner Mentalität.
Dies nicht nur als Erlebender sondern als Mitgestaltender. Als Physiker und Mathematiker brachte er zur Begeisterung für die Welt unter Wasser jene mathematisch-naturwissenschaftlichen Vorbedingungen mit, die das Verständnis so komplexer Algorithmen wie die der Dekompression erforderten. Die biologisch-medizinischen  Hintergründe erwarb er sich im Verlaufe seiner fortschreitenden Arbeiten im Dialog mit weltweit anerkannten Institutionen, die auf diesem Gebiet arbeiteten. Nicht lineares Aneinanderreihen von Ergebnissen war für Ihn Dekompressions-Forschung, sondern Vernetzung von Erkenntnissen aus den verschiedensten   Wissenschaftsgebieten. Die Sicherheit der Taucherinnen war dabei sein oberstes Ziel.
Schon   immer   begeisterter Schwimmer und Wassersportler, wandte sich Dr. Max Hahn bereits 1952/53 dem Tauchsport zu und absolvierte zur damaligen Zeit als einer der wenigen in Deutschland Tauchgänge mit dem Pressluft-Gerät. Sein schnell erwachtes Interesse an allen Forschungsbereichen, die das Tauchen betrafen und sein eigenes aktives Taucherleben ließen Ihn zu einem unserer Tauchpioniere werden, der in seinem Leben gut 5.000 Tauchgänge  in den unter schiedlichsten Gewässern vom Nordatlantik bis in die Tropen, aber auch in den heimischen Binnengewässern absolviert hat.
Schon  früh stieß Dr. Max Hahn zum Verband Deutscher Sporttaucher und ebenso früh begann er; sich für eine sichere Ausbildung einzusetzen.,, Sicher und machbar", das war stets sein Motto.
Alltagstauglichkeit und die Einbeziehung des wissenschaftlichen Fortschrittes waren für Ihn selbstverständliche  Handlungsgrundlage. Unter diesen Voraussetzungen war seine Mitwirkung bei der Gestaltung der DTSA-Ordnung, der Tauchlehrer-Ausbildung, aber auch so pragmatischer Alltäglichkeiten wie des Taucherpasses und des Logbuches für den VDST und seine Mitglieder äußerst segensreich.
Gleichzeitig war er auch immer einer der Ersten, der sich den von ihm mitentwickelten neuen Prüfungsanforderungen selbst stellte. Er war mit einer der ersten, die das DTSA-Gold ablegten, wurde 1967 VDST-Tauchlehrer II Nr. 0003 und war ab diesem Zeitpunkt bis zuletzt für den VDST als Prüfer tätig. Seine umfassende Erfahrung, seine Kenntnisse und seine sportlich faire Umgangsform prädestinierten Dr. Max Hahn geradezu für die Vertretung in den technischen Ausschüssen, in denen es um Tauchsicherheit und technische Weiterentwicklungen ging. So war er 14 Jahre lang Obmann des Arbeitsausschusses Tauchzubehör des Normungsausschusses Sport im Bereich des DIN-Systems. Da auch hier seine Arbeit internationale Anerkennung fand, wurde er 1989 als Chairman des Subkommitees 7 im TC 79 des CEM gewählt und war seit 1991 Convenor der working group  7 des 10 136 de CEM.  Bis  zu seinem   Tode hat er in diesen Gremien  maßgebend an der Entwicklung der Normen für Tauchsport Ausrüstungen und damit der ständig steigenden   Tauchsicherheit mitgewirkt.
Seit  1974 war Dr. Max Hahn Mitautor des Tauchbuches „Tauchen noch sicherer" . In zahlreichen Aufsätzen und Buchbeiträgen, aber auch Übersetzungen meldete er sich auch in der Fachliteratur zu Wort, und war seit 1993 Fachbeirat für Technik beim Fachmagazin DIVEMASTER. Die Mitgliedschaft in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft DPG, der Gesellschaft für lauch- und Überdruckmedizin GTÜM und der Europeen Undersea- and Hyperbaricmedical Society (UHMS) machen deutlich, wie eng Dr. Max Hahn  mit allen medizinischen, physikalischen und wissenschaftlichen Gebieten des Tauchsports verwachsen war.
In all den Jahren ist er zum international anerkannten Dekompressions- - Fachmann herangereift, der mit seinen Dekompressionstabellen DEKO 92 und deren nach neuesten Sicherheitskriterien überarbeiteter Version DEKO 2000 einen unschätzbaren Sicherheitsbeitrag von international anerkanntem Standard geschaffen hat, der die Gefährdungen im Sporttauchen auf ein Minimum reduziert. Auf seine Berechnungen griffen Firmen bei der Entwicklung der Dekocomputer zurück, holten sich seinen Rat auf dem Weg zur elektronischen Tauchgangüberwachung.
Mit dem Rebreather kehrte Dr. Max Hahn zur schon früher von Ihm genutzten Kreislauftechnik zurück und sein Hauptinteressen galt der Weiterentwicklung dieser Geräte. Für kurze Zeit führte er auch das RAB als dessen Präsident, doch sein Interesse galt nicht der Politik sondern den technischen und  wissenschaftlichen  Zusammenhängen. In den letzten Jahren hat sich Dr. Max Hahn immer mehr für die Entwicklungen im Technischen Tauchen vor allem für die verschiedenen Kreislaufsysteme und Mischgasmöglichkeiten interessiert. Als einer der ersten Taucher in Deutschland benutzte er das ,,Buddy Inspiration", das Ihm neue Möglichkeiten im Erleben der Unterwasserwelt bot. Mehrere 100 Tauchgänge mit diesem Gerät führten Ihn zu neuen Zielen. So nahm er z. B. 1999 als 70-Jähriger an der ,,Minnehaha Expedition" teil
Wie immer hat er auch in diesen Techniken besonderen Wert auf Sicherheit gelegt und sich weltweit in den verschiedensten Systemen ausbilden lassen. Dr. Max Hahn war wohl einer der wenigen Taucher weltweit, der die User-, Instruktor- oder Trainerlizenzen aller wichtigen Organisationen auf diesem Gebiet besaß, so z. B. den ,,TDI Inspiration lnstructor Trainer". Theorie und Praxis mussten auch hier für ihn im Einklang sein.
 

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