Was geschieht nach der Befruchtung?
Nach der Befruchtung entwickelt sich die äußere Hülle
der Eizelle zu einer geleeartigen Schicht, die weitere Samenzellen fernhält.
Die befruchtete Eizelle wandert in die Gebärmutter. Dabei teilt sie
sich erst in zwei, dann in vier und dann in acht Zellen. In der Gebärmutter
kommt bereits eine Kugel aus etwa 100 Zellen an.
Was geschieht in der Gebärmutter weiter?
Die Zellkugel, die in der Gebärmutter ankommt, ist so groß
wie ein Stecknadelkopf. Sie nistet sich in der lockeren Schleimhaut ein.
Wenn sie sich dort endgültig festgesetzt hat, ist die Frau schwanger.
Was ist ein Embryo?
Als Embryo bezeichnet man das ungeborene Kind in den ersten acht Wochen
nach der Befruchtung. Der Embryo ist ein Teil der Zellkugel, die sich in
der Gebärmutter festgesetzt hat.
Wie wird der Embryo geschützt?
Einteil der eingenisteten Zellen wird zur Fruchtblase, einer Flüssigkeitsgefüllten
Schutzhülle, die den Embryo umgibt. Die Fruchtblase fängt Erschütterungen
ab und bietet die Gewähr; dass der Embryo keine Stöße
bekommt.
Was ist die Plazenta?
Die Plazenta dient der Versorgung des Embryos. Sie entsteht nach der
Einnistung aus den Zellen, die am tiefsten in die Gebärmutterschleimhaut
eingedrungen sind. Sie ist ein dunkelrotes, scheibenförmiges Organ,
das von vielen Blutgefäßen durchzogen ist. Die Plazenta ist
das Verbindungsglied zwischen dem Blutkreislauf von Mutter und Embryo.
Beide Kreisläufe stehen nicht unmittelbar in Verbindung. Mit dem Embryo
ist sie über die Nabelschnur verbunden.
Wie sieht ein Embryo aus?
In den ersten Schwangerschaftswochen ist ein menschlicher Embryo kaum
von Tieren im gleichen Entwicklungsstadium zu unterscheiden. Nach vier
Wochen ist der Embryo etwa so groß wie ein Reiskorn; jetzt kann man
den Kopf und einen Schwanz erkennen sowie Körperabschnitte, die wie
kleine Gliedmaßen aussehen. Gehirn, Rückenmark und Darm bilden
sich; das entstehende Herz schlägt bereits.
Wie schnell entwickelt sich der Embryo?
Der Embryo entwickelt sich sehr schnell. Zwischen der vierten und achten
Schwangerschaftswoche verschwindet der Schwanz. Die Gliedmaßen bilden
sich; Hände Füße und Gesicht nehmen Gestalt an. Nach acht
Wochen erkennt man die Form eines Menschen; die Entwicklung aller wichtigen
Organsysteme hat begonnen.
Was ist ein Fetus?
Als Fetus bezeichnet man das Ungeborene von der achten Schwangerschaftswoche
an, wenn die wichtigen Organsysteme angelegt sind.
Wie schnell entwickelt sich der Fetus?
Der Fetus wächst schnell: In der 14. Woche ist er etwa 12 Zentimeter
lang. Alle inneren Organe sind jetzt vorhanden, und die Nieren arbeiten
bereits.
Ab wann kann das Ungeborene sich bewegen?
Von der 16. Woche an spürt die Mutter die Bewegungen des ~.n der
20. Woche hat der Fetus bereits Augenbrauen und Fingernägel. Er ist
jetzt etwa 18,5 Zentimeter lang und wird ungefähr 700 Gramm.
Welche Einflüsse schaden dem ungeborenen Kind?
Manche Krankheitserreger; zum Beispiel das Röteinvirus, können
die Plazenta überwinden und den Fetus schädigen. Auch Alkohol,
den die Mutter trinkt, oder Zigarettenrauch stellen eine Gefahr für
das Ungeborene dar. Das Ungeborene sollte auch vor Lärm geschützt
werden.
Warum hat ein ungeborenes Kind ein Loch im Herz?
Dieses Loch nennt man foramen Ovale und hat die Aufgabe, das Blut von
dem rechten Vorhof in den linken Vorhof des Herzens strömen zu lassen.
Da die Lunge noch nicht entfaltet ist. Es wird ja durch den Mutterblutkreislauf
mit Sauerstoff versorgt. Nach der Geburt ist die Lunge in Funktion und
das Loch schließt sich.
Was geschieht in den Wochen vor der Geburt?
Nach 26 Wochen ist der Fetus etwa 25 Zentimeter lang und 1,5 Kil6gramm
schwer. Je größer er wird, desto weniger Platz hat er für
Bewegungen. Etwa zwei Monate vor der Geburt nimmt das Kind die Kopf stehende
Geburtslage ein. Die Geburt erfolgt im allgemeinen ungefähr in der
38. Schwangerschaftswoche.
Woran erkennt die Mutter, dass die Geburt bevorsteht?
Das erste Zeichen geben gewöhnlich die Gebärmuttermuskeln.
Sie ziehen sich schmerzhaft zusammen: Die Wehen setzen ein, und der Muttermund,
der Ausgang der Gebärmutter; öffnet sich. Die Gebärmuttermuskeln
drücken den Kopf des Kindes nach unten, bis die Fruchtblase platzt
und die in ihr enthaltene Flüssigkeit durch die Scheide abfließt.
Jetzt steht die Geburt unmittelbar bevor.
Was geschieht bei der Geburt?
Etwa sechs bis zwölf Stunden nachdem die Wehen eingesetzt haben,
ziehen sich die Gebärmuttermuskeln immer stärker zusammen. Die
Mutter presst mit den Bauchmuskeln, bis das Baby durch den Muttermund
und die Scheide gedrückt wird und das Licht der Welt erblickt.
Was ist eine Hebamme?
Eine Hebamme ist eine ausgebildete Geburtshelferin. Sie berät
die künftige Mutter während der Schwangerschaft und hilft dabei,
das Kind auf die Welt zu bringen.
Was ist die Nachgeburt?
Die Nachgeburt ist die Plazenta und die mit ihr verbundene Nabelschnur.
Sie tritt einige Minuten nach der Geburt durch weitere Wehenbewegungen
aus dem Geburtskanal aus.
Was ist ein Kaiserschnitt?
Beim Kaiserschnitt kommt das Kind nicht durch den Geburtskanal zur
Welt, die Ärzte schneiden vielmehr in einer Operation die Gebärmutter
auf und heben das Baby heraus. Dieser Eingriff wird vorgenommen, wenn die
Geburt auf dem normalen Weg nicht möglich ist.
Was ist eine Frühgeburt?
Wenn ein Baby zu früh zur Welt kommt und weniger als 2,5 Kilogramm
wiegt, spricht man von einer Frühgeburt. Solche Kinder können
anfangs meist kaum atmen und essen und sind sehr anfällig für
Infektionen. Oft müssen sie in einem Brutkasten liegen, bis sie das
normale Geburtsgewicht erreicht haben.
Was sind zweieiige Zwillinge?
Wenn zwei Eizellen gleichzeitig befruchtet werden, entstehen zweieiige
Zwillinge mit getrennten Plazenten. Sie liegen gemeinsam in der Gebärmutter;
aber sie ähneln einander nicht stärker als andere Geschwister.
Zweieiige Zwillinge können auch Junge und Mädchen sein.
Was sind eineiige Zwillinge?
Manchmal teilt sich die Zellkugel nach der Befruchtung, dann entstehen
zwei Feten mit einer gemeinsamen Plazenta. Solche Kinder nennt man eineiige
Zwillinge. Da sie aus derselben Ei- und Samenzelle entstanden sind, ähneln
sie einander stark und haben immer beide das gleiche Geschlecht.
Wann spricht man von einer Mehrlinksgeburt?
Von Mehrlinksgeburt spricht man, wenn eine Frau mehr als zwei Kinder
gleichzeitig zur Welt bringt. Bei der größten Mehrlinksgeburt
wurden zehn Kinder geboren.
Warum können manche Menschen keine Kinder bekommen?
Es gibt mehrere Gründe, warum ein Paar keine Kinder bekommen kann.
Vielleicht produziert der Mann nicht genügend gesunde Samenzellen,
oder bei der Frau reifen keine Eizellen heran, oder die Eileiter sind blockiert.
Manchmal bieten auch Muttermund oder Gebärmutter den Samen- und Eizellen
kein geeignetes Umfeld. Viele derartige Störungen kann der Arzt beseitigen.
Doch es gibt auch Unfruchtbarkeit, die keine körperlichen Ursachen
hat und psychisch bedingt ist.
Wie kann man Unfruchtbarkeit behandeln?
Manchmal helfen Medikamente, die in den Eierstöcken die Eizellenproduktion
anregen. Außerdem kann man die Eizelle auch außerhalb des weiblichen
Körpers befruchten.
Was ist ein Retortenbaby?
Man kann die Eizellen einer Frau entnehmen und in einer kleinen Glasschale
mit Samenzellen des Mannes zusammenbringen. Die Eizelle wird befruchtet,
und nach einigen Tagen pflanzt man den neu entstandenen Embryo in die Gebärmutter
ein. Das Ganze nennt man künstliche Befruchtung, das Kind wird manchmal
als Retortenbaby bezeichnet.
Wann wurde das erste Retortenbaby geboren?
Das erste Retortenbaby kam am 25. Juli 1978 in England zur Welt.
Welche Reflexe hat ein Neugeborenes?
Wenn das Baby mit der Wange die Brust der Mutter berührt, dreht
es automatisch den Kopf dorthin. Dieser Suchreflex hilft dem Kind, die
Brustwarze zum Saugen zu finden. Außerdem hält das Baby jeden
Gegenstand fest, den man ihm in die Hand drückt - das ist der Greifreflex.
Solche instinktiven Handlungen schützen den ansonsten hilflosen Säugling.
Was spürt ein Neugeborenes?
Der Geruchssinn ist bei einem Baby viel besser ausgebildet als Sehen
und Hören. Es erkennt seine Mutter zuerst am Duft.
Hat ein Baby Lücken im Schädel?
Der Kopf eines Babys ist recht groß; damit das Kind durch den
Geburtskanal gedrückt werden kann, müssen sich die Schädelknochen
verschieben können. Deshalb enthält der Schädel eines Babys
viel Knorpel; die Knochen sind noch nicht verschmolzen. In den ersten beiden
Lebensjahren wird das Skelett härter und die Schädelknochen verbinden
sich.
Welche Bedürfnisse hat ein Neugeborenes?
Ein Baby; das gerade auf die Welt kommt, schreit. Ihm fehlt die Geborgenheit
des Mutterleibs und es friert. Deshalb wird es gleich nach der Geburt der
Mutter an die Brust gelegt und in wärmende Decken gepackt.
Wie entsteht die Muttermilch?
Während der Schwangerschaft sorgen Hormone dafür; dass
die Milchdrüsen in der Brust der Mutter sich vergrößern.
Kurz nach der Geburt beginnen die Drüsen dann, Milch zu produzieren.
Wenn das Baby trinkt, regt das Saugen an der Brustwarze die Milchproduktion
an.
Was enthält die Muttermilch?
Muttermilch enthält genau die richtige Mischung von Kohlenhydraten,
Fetten, Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen, die ein Baby in den ersten
Lebensmonaten zum Wachsen braucht. Danach benötigt das Kind mehr Eisen
und andere Nährstoffe; deshalb isst es später auch andere
Nahrung.
Ist Muttermilch besser als Milchpulver?
Milchpulver für Babys enthält fast die gleichen Stoffe wie
Muttermilch. Diese beinhaltet aber zusätzlich Antikörper; die
das Baby vor Krankheiten schützen. Deshalb ist Muttermilch besser
als Fertigmilch, auch wenn die Muttermilch durch die Umwelt belastet ist.
Was geschieht in der ersten Lebenswoche?
In der ersten Lebenswoche gehen mit dem Baby viele Veränderungen
vor. Unter anderem wird das Blut, das im Mutterleib durch die Nabelschnurarterie
floss, nun durch Lunge, Leber und Herz geleitet. Ein Loch zwischen
den Herzhälften schließt sich, so dass das Herz richtig
funktionieren kann.
Warum haben Babys so große Köpfe?
Das Baby braucht ein großes Gehirn, damit es seine Umwelt kennen
lernen und darauf reagieren kann, und einen großen Schädel,
der das Gehirn umschließt. Das Gehirn macht bei einem Baby etwa zehn
Prozent des Körpergewichts aus, bei einem Erwachsenen dagegen nur
zwei Prozent.
Was kann ein Baby nach drei Monaten?
Ein drei Monate altes Baby kann den Kopf ein wenig heben, seine Eltern
anlächeln und sich in Richtung eines Geräusches drehen. Es hält
eine Klapper fest und greift nach Spielzeug, aber es bewegt sich noch ungeschickt.
Wie weit ist ein Kind nach sechs Monaten entwickelt?
Mit sechs Monaten wiegt das Baby doppelt so viel wie bei der Geburt.
Hals- und Rückenmuskeln sind kräftig. Es kann sitzen und artikuliert
erste Laute. Mit den Händen greift es Gegenstände und steckt
sie in den Mund. Die ersten Zähne brechen durch.
Was macht das Baby nach einem Jahr?
Jetzt wiegt das Kind dreimal so viel wie bei der Geburt. Es krabbelt
meist herum, kann aber mit Hilfe schon stehen und ein wenig herumlaufen.
Es nimmt Gegenstände sorgfältig mit Daumen und Zeigefinger auf
und kann sie auch wieder loslassen. Außerdem erkennt das Baby seinen
Namen und kann einfache Worte aussprechen.