Technical Diving International
Offene und geschlossene Systeme
Vergiftung des Zentralnervensystems (CNS)
Die Symptome einer Sauerstoffvergiftung
Faktoren die eine Sauerstoffvergiftung hervorrufen
Grenzwerte der Sauerstoffverträglichkeit
für das Zentrale Nervensystem
Die Equivalent Air Depth Formel
Lufttabellen und Tauchcomputer
Die Geschichte und Entwicklung von Nitrox
Einführung:
Nitrox ist eine Mischung von Stickstoff und Sauerstoff. Um uneingeschränktes
menschliches Leben zu ermöglichen, muss der Sauerstoffanteil
zwischen 16% und 50% liegen. Luft enthält ca. 20% - 22% Sauerstoff
und wird ,,normoxische" Atmosphäre genannt. Wenn es erforderlich ist,
wird beim Tauchen sehr häufig ein mit Sauerstoff angereichertes Stickstoffgemisch
(Enriched Air Nitrox = EANx) verwendet. In den meisten Fällen beinhaltet
es zwischen 25% und 40% Sauerstoff.
Der Ursprung von Nitrox:
Nitrox hat eine lange und Festbegründete Geschichte. Ein französischer Chemiker, Antoine Lavoisier, fand 1773 als Erster heraus, dass Sauerstoff lebenswichtig ist. Im folgenden Jahr entdeckte ein englischer Physiker, Reddoes, das Atmen von mit Sauerstoff angereicherter Luft (EANx), als medizinische Behandlung.
Um 1878 fand Nitrox den Weg in die Forschung, als Paul Bert die Ergebnisse von über 600 Experimenten über die Verwendung von Nitrox veröffentlichte. Ballonfahrer benutzten schon vorher das Gas als ,,Höhen-Atmungs-Mischung". Bert war der Erste der erkannte, dass zuviel Sauerstoff eine Art von Sauerstoffübersättigung verursachte. Eine Überdosis dieses Gases beeinträchtigt das zentrale Nervensystem wobei epileptisch ähnliche Krämpfe verursacht werden und es wird Flüssigkeit abgesondert, die das Atmungssystem beeinträchtigt.
Zuviel des Guten kann schlecht sein. In den folgenden Jahrzehnten zielte die Forschung darauf, das beste Verhältnis der Gase zu finden, um eine Atmungsmischung für Taucher zu entwickeln ohne toxische Nebeneffekte, aber mit reduziertem Potential für Dekompressionskrankheit und Tiefenrausch. Diese Effekte sind abhängig vom Stickstoffanteil in der Mischung.
Wissenschaftler fanden heraus, je mehr eine Mischung mit Stickstoff angereichert ist, desto geringer ist die Tiefe und desto kürzer sind die Zeiten in denen Symptome auftreten.
,,Open-circuit SCUBA'1 (Gas wird beim Ausatmen in die unmittelbare Umgebung abgegeben, gefolgt von einem einmaligen Inhalationszyklus) bringt dem Taucher einige Vorteile, wenn er Nitroxmischungen verwendet, aber das volle Potential der Gasmischung kann nicht ausgenützt werden. "Semi-Closed SCUBA" und "Closed-Circuit SCUBA", können nicht nur das ausgeatmete Gas wiederaufbereiten, sondern auch in den meisten hoch entwickelten Systemen kann das Gas in Abhängigkeit von der Tauchtiefe gemischt werden. Der Taucher kann dadurch in geringeren Tiefen und während der Dekompression ein reichhaltigeres Gemisch atmen und die Limits der Mischung besser ausnützen.
Dieses Konzept gab es bereits 1870. Damals entwickelte der britische Taucher Henry Fleus nach jahrelanger Arbeit eine Taucherausrüstung mit einem Sauerstoffanteil von 50 - 60%. Etwa eine Stunde dauerte 1879 der erste Tauchgang. Fleuss war vom Potential seiner Ausrüstung so überzeugt, dass er Siebe Gorman und Co., eine der Etabliertesten und ältesten Tauchergesellschaften aus London, überreden konnte, seine Systeme zu übernehmen. Die Deutschen ließen mit ihrer Technologie auch nicht lange auf sich warten und arbeiteten 1912 an selbstmischenden Atemsystemen mit Luft und Sauerstoff. Zwischen den Kriegen entwickelte Siebe Gorman ein Konzept mit variierenden Nitroxmischungen zur Reduktion des Dekompressionsbedarfs.
Im zweiten Weltkrieg benutzten die Engländer und Italiener geschlossene und halbgeschlossene Atemsysteme für ihre Geheimoperationen. Diese haben sich bis heute verbreitet, und der Gebrauch von Nitroxmischungen (bis zu 60% O²) reduzierte wesentlich die Gefahr einer Sauerstoffvergiftung, während zugleich größere Tiefen erreicht werden konnten (bis zu 30 Meter /100 Fuß). 1942 wurde durch Experimente der Royal Navy herausgefunden, dass ein partieller Sauerstoffdruck von 2 bar das äußerste Limit darstellt. Ausgedehnte Tauchgänge mit höheren Sauerstoffkonzentrationen hatten Anfälle zur Folge, Marinetaucher erfanden dann ein Gruselmonster (,,Oxygene Pete"), welches auf harmlose Taucher wartete, die das Limit überschritten. In den 4Oern sprachen also Taucher die Vergiftungserscheinungen hatten davon, dass sie einen "Pete" bekommen hätten.
Späteren Untersuchungen zufolge wurde das Limit reduziert. In erster Linie von NOAA (National Atmospheric and Oceanographic Administration) in den USA, die für dekompressionsfreie Tauchgänge ein O²-Limit von 1,6 bar empfahl. Die HSE (Health and Safety Executive) aus England hält 1,5 bar für vertretbar. NOAA`s Arbeit fand große Anerkennung, und sie veröffentlichten Dekompressionstabellen basierend auf Nitroxgemisch mit 32% und 36% O², die Ihr Limit mit 1,6 bar Partialdruck bei 40m und 34m erreichten. NOAA publizierte ebenso eine Tabelle mit sicheren Zeitlimits je nach Partialdruck, basierend auf der täglich unbedenklichen Grenze der Sauerstoffbelastung.
Heute, gegen Ende des 20. Jahrhunderts, hat die Anreicherung mit Nitrox
weite Verbreitung gefunden, egal ob für Freizeitaktivitäten,
Profis oder Wissenschaftler. Sämtliche Tauchorganisationen bieten
entsprechende Kurse an. Aber auch für die Überdruckmedizin fanden
sich dadurch einige neue Behandlungsmethoden für manch physisches
Leiden.
OFFENE UND GESCHLOSSENE SYSTEME
Nach dem 2. Weltkrieg entwickelten auch die amerikanische, französische und schwedische Marine eigene Atemsysteme. Der Großteil der Forschung wurde im geheimen durchgeführt, folglich musste vieles wieder gefunden werden, was den Fortschritt beträchtlich verlangsamte. Es wurden Experimentaltauchgänge gemacht mit Helium anstelle von Stickstoff, um die Probleme mit der Narkotisierung zu eliminieren. In den 6Oern wurden dafür Dekompressionstabellen entwickelt.
In den 7Oern und 8Oern konzentrierte sich die Arbeit auf militärische und kommerzielle Geräte, die verschiedene Gasmischungen zuließen, wobei die Sauerstoffkonzentration abhängig von der Tiefe automatisch kontrolliert wurde. Vom Militär wurden unmagnetische Geräte gefordert, welche zum Schutz vor magnetischen Mienen während Aufklärungsaktionen eingesetzt werden sollten. Außerdem sollte die sonare Ortbarkeit auf ein Minimum reduziert werden. Das kommerzielle System war in erster Linie gedacht für tiefe Unterwasserkabelreparaturen von kurzer Dauer. Diese Einheiten mit konstantem Partialdruck konnten weit größere Tiefen erreichen als die älteren geschlossenen und halbgeschlossenen Atemsysteme, die zu dieser Zeit verfügbar waren. Der Standard der US-Marine in den späten 8Oern war der Rekord Mkl5 mit einer Kapazität von 5-8 Stunden und einer erreichbaren Tiefe von 450 Metern (l500feet).
Halbgeschlossene Systeme, die nicht auf elektronische Sensortechnik
angewiesen sind erfreuen sich noch immer großer Beliebtheit bei Marine
und Special Forces. Diese Nachkommen der ersten Kreislaufsysteme arbeiteten
auf mechanischer Basis. Eine vorbereitete Gasmischung wurde über ein
pneumatisches Ventil langsam in die Gegenlunge, die die ausgeatmete Luft
enthielt, eingeleitet. So wurde der sinkende Sauerstoffanteil aufgebessert.
Das ausgeatmete Kohlendioxid wurde ausgefiltert. Extremer Druck (und folglich
unerwünschter Stickstoff) wurde vom System in regelmäßigen
Intervallen ventiliert. Die Grenze dieses Systems wurde durch den Partialdruck
des Vorgemisches erreicht und es gab keine Sauerstoffkontrollmöglichkeit
innerhalb des Systems. Es war aber sehr viel billiger als das elektronische
System mit konstantem Partialdruck in den 8Oern, und Einheiten wie die
Dräger FGT Serien wurden vereinzelt in seichten Marineoperationen
verwendet. Sogar geschlossene Systeme mit reinem Sauerstoff, wie der Dräger
Lar 5 und Carlton CCR25 werden noch verwendet. Moderne Kreislaufgeräte
sind
direkte Nachkommen solcher Systeme.
Der Freizeitgebrauch von Kreislaufgeräten wurde durch die Kosten
der militärischen Ausrüstung eingeschränkt. Das historische
Misstrauen in die frühen Marinegeräte durch nationale und
internationale Sport SCUBA Tauchtraining-Organisationen hat das übrige
getan. Als die Verwendung von offenen Nitroxsystemen bei diesen Organisationen
mehr Anerkennung fand und erkannt wurde, dass die moderne Technik
die veralteten Gründe für das Misstrauen beseitigt hatte,
wurden Kreislaufgeräte ein wichtiger Bestandteil von SCUBA.
Als Nitrox bezeichnet man jede Mischung aus Sauerstoff und Stickstoff. Luft ist Nitrox, ca. 20,9% O² und 79% Stickstoff, mit etwa 0,1% verschiedener Spurengase wie CO², CO und Edelgasen wie Helium und Argon. Wenn wir von Luft als Nitrox reden, bezeichnen wir es als normoxic mix - kurz für normal Oxygen mix.
Wenn wir von Nitrox sprechen, meinen wir normalerweise mit Sauerstoff
angereicherte Luft, auch Enriched Air Nitrox genannt (EANx) = Luft mit
einem höheren Prozentsatz von Sauerstoff. Als die NOAA in der 7Oern
ihr offenes Nitrox System entwickelten, verwendeten sie Nitrox mit 32%
(auch Nitrox 1 genannt) und 36% Sauerstoff (Nitrox II). Die Marine verwendet
Mischungen mit bis zu 60% Sauerstoff, und bis zu 50% wird für Dekompressions-Behandlungen
verwendet. Den Prozentsatz zu variieren ist relativ leicht. Um das sicher
durchzuführen, müssen zwei Hauptfaktoren geprüft werden.
Zum einen die Kompatibilität der Taucherausrüstung mit Sauerstoff,
welche in einem späteren Kapitel behandelt wird. Der zweite Faktor,
die Giftigkeit von Sauerstoff ist es, die uns jetzt interessiert.
Sauerstoff ist unerlässlich für die Existenz menschlichen Lebens. Aber wie jede Kreatur funktioniert der Mensch nur in einer bestimmten Umwelt. Wird die Umwelt verändert, funktionieren wir nicht mehr richtig. Wird sie zuviel verändert, kommen wir um. Wir können unbegrenzte Zeit in einer Nitroxumgebung mit 16% - 50% Sauerstoff überleben. Enthält die Luft weniger als 16% Sauerstoff, haben wir Sauerstoffmangel - Hypoxie. Atmen wir auf Seehöhe mehr als 50% Sauerstoff, leiden wir an Hyperoxie - zuviel Sauerstoff. Eine Überdosis von jedem Gas bekommt uns äußerst schlecht. Sauerstoff bildet keine Ausnahme. Die Überdosis schadet uns wie einem Motor der zu fett läuft und wir funktionieren nicht mehr richtig. Glücklicherweise haben wir in den letzten 200 Jahren genug über Sauerstoff gelernt, um eine Vergiftung zu vermeiden.
Sauerstofflimits für Tauchgänge
Koma oder Tod
0,10 Bewusstlosigkeit
0,12 Ernsthafte Erscheinungen einer Hypoxie
0,16 Leichte Erscheinung einer Hypoxie
0,21 Normale Luft
0,35 Normale Sättigung
0,50 Maximale Sättigung
1,40 Empfohlenes Limit für Freizeittauchen
1,50 Maximales Limit für HSE Arbeiten im Meer
1,60 Maximales Freizeitlimit
/USN maximale Aussetzung für Arbeiten
2,40 60:40 Nitrox Therapiegas bei 6 bar
3,00 50:50 Nitrox Therapiegas bei 6 bar
Um die Sauerstofftoxizität zu verstehen - und deren Effekte zu vermeiden - muss man den Partialdruck verstanden haben. Partialdruck ist der Druck, den jeder Teil des Gases auf das Ganze ausübt. Luft besteht aus vielen einzelnen Gasen, jedes setzt sich aus Billionen Molekülen zusammen, die sich in konstanter Bewegung befinden. Die Moleküle kollidieren mit ihrer Umgebung und üben daher Druck auf diese Umgebung aus. Wir bezeichnen dies als Atmosphärischen Druck (1 bar). Jedes Gas hat seinen eigenen Partialdruck. Diese addieren sich dann zum gesamten Druck, 1 bar.
Ein bar entspricht dem Druck einer 10 m Meerwassersäule. Wenn also der Luftdruck an der Oberfläche 1 bar hat, dann erhält man in 10 m Tiefe 2 bar, bei 20m 3 bar. Sauerstoff ist zu 21% in der Luft enthalten, macht also 21% des molekularen Drucks aus. Das bezeichnen wir als Partialdruck, 21% von 1 bar ist 0,21 bar. Wenn wir 10 m tief tauchen, wird aus 0,21 bar -0,42 bar. Bei 20m haben wir 0,63 bar und so weiter.
Die Formel die daraus folgt ist:
P = D + 1
P = D + 1
10
33
P = Druck [bar] P = Druck [bar]
D = Tiefe [Meter]
D = Tiefe [feet]
Wenn die Nitroxmischung, die wir verwenden, mehr als 21% enthält,
ist ihr Partialdruck anders. Nitrox 36 mit 36% Sauerstoff hat einen Oberflächenpartialdruck
von 0,36 bar Sauerstoff. Bei 30m wären das 1,44 bar. So wie sich der
Prozentsatz von Sauerstoff ändert, so ändert sich auch jener,
der anderen Gase.
In einem geschlossenen System wird der Stickstoffdruck in dem Maß
reduziert, wie der Sauerstoffdruck steigt.
Stickstoff zeigt unter 33m eine giftige Wirkung und kann unter erhöhtem
Druck vom Körpergewebe aufgenommen werden. Es ist also ein Gas, dessen
Präsenz wir so weit wie möglich reduzieren wollen. Stickstoff
hat bei Tiefen, in denen Nitrox verwendet wird, keine bekannten Vorteile,
außer die Auswirkung der Sauerstofftoxizität zu verhindern.
Um die bestmögliche Balance zwischen den Gasen zu finden, muss
man darauf achten, dass die Möglichkeit der Narkotisierung und
Dekompressionskrankheit reduziert und eine Sauerstoffvergiftung vermieden
wird. Mit Luft liegt das Limit bei 40 - 50m, je nach Training und körperlichen
Zustand. Damit ist ein Stickstoffdruck von 3,95-4,74 bar erreicht. Alles
was wir tun können, um diesen zu reduzieren, kann nur von Vorteil
sein. Die Grenze des Sauerstoffdrucks, die wir nicht überschreiten
dürfen, ist 1,6 bar.
Forschungen haben gezeigt, dass 1,6 bar die absolut sichere Grenze für Freizeittaucher darstellt. Bei höherem Partialdruck ist die Gefahr einer Schädigung des zentralen Nervensystems zu groß. In England schreibt die Gesundheits- und Sicherheitsbehörde ein Arbeitslimit von 1,5 bar vor, während die US-Marine und NOAA 1,6 bar als ihr maximales Limit angeben. Trainingsorganisationen wie TDI verwenden normalerweise 1,4 bar für ausgedehnte Tauchgänge in kaltem Wasser oder auf Arbeitstauchgängen, 1,6 bar Maximum für dekompressionsfreies Freizeittauchen im warmen Wasser.
Aber auch zuwenig Sauerstoff macht Probleme. Das Minimum an Sauerstoffpartialdruck
sollte 0,16 bar sein, um Hypoxie - Sauerstoffmangel - zu vermeiden. Wenn
eine Mischung zu wenig Sauerstoff enthält, kann der Taucher in die
Bewusstlosigkeit gleiten und falls er nicht rechtzeitig zurückgeholt
wird, ins Koma fallen und sterben.
NOAA entwickelte in den 7Oern eine Tabelle, die angibt, wie lange man
einem bestimmten Sauerstoffpartialdruck ausgesetzt sein kann. Die Giftigkeit
von Sauerstoff hängt sowohl von der Tiefe als auch von der Zeit ab,
die wir dort verbringen (gilt auch für Stickstoff). Je länger
wir bei einem bestimmten Partialdruck bleiben, desto mehr nähern wir
uns der Giftigkeitsgrenze bei dieser Tiefe. Je höher der Partialdruck
desto kürzer ist die Zeit, die wir ihm ausgesetzt sein können.
Aus diesen Gründen sollten wir es vermeiden ungenau zu werden. Nur
so können wir eine Vergiftung vermeiden. Die nachfolgende Tabelle
hilft dabei.
NOAA Sauerstoffpartialdruck ZeitlimitsWenn ein oder mehrere Tauchgänge die maximale Singletauchzeit erreichen,PP0² Singel Dive Daily Maximum
1,6 45 min 150 min
1,5 120 min 180 min
1,4 150 min 180 min
1,3 180 min 210 min
1,2 210 min 240 min
1,1 240 min 270 min
1,0 300 min 300 min
0,9 360 min 360 min
0,8 450 min 450 min
0,7 570 min 570 min
0,6 720 min 720 min
muss eine Pause von 2 Stunden an Land gemacht werden, bevor das
Tauchprogramm fortgesetzt wird. Der Prozess darf dann bis zum Erreichen
den täglichen Maximums fortgesetzt werden. Wenn das tägliche Maximum
erreicht ist, muss eine 12-stündige Pause eingelegt werden. Während der
Pausen muss die Luft an der Oberfläche geatmet werden.
Wenn man über einen längeren Zeitraum zu viel Sauerstoff atmet, wird die Lunge oder der ganze Körper vergiftet. Der sauerstoffreiche Mix irritiert die Lunge und verursacht einen trockenen, schmerzhaften Husten und Atembeschwerden, weil die Lunge Flüssigkeit absondert, um die Irritation zu neutralisieren. Im Extremfall sind die Lungen so voll mit Flüssigkeit, dass sie mit den Gasen in den Körper aufgenommen wird, was Lungenödeme hervorruft, ein Lungenentzündung ähnliches Leiden, das, falls es nicht behandelt wird, zum Tod führen kann. Glücklicherweise benötigt es viele Stunden unter hoher Sauerstoffkonzentration und stellt für Freizeittaucher kein Problem dar.
Vergiftung des Zentralnervensystems (CNS)
Eine CNS Vergiftung sollte auf jeden Fall vermieden werden. Genauso wie Stickstoff mit zunehmender Tiefe giftig wird und einen narkotisierenden Effekt auf Taucher ausübt, ähnlich wie Alkohol, so steigt auch die Giftigkeit von Sauerstoff mit zunehmender Tiefe. Wenn wir über das normale Limit für Stickstoff gehen, spüren wir das ganz deutlich; der narkotisierende Effekt wächst ständig und es gibt meistens einige Warnsignale, dass wir in potentieller Gefahr sind. Ein gewisser Grad an Narkotisierung ist tolerierbar, genauso wie wir einen kleinen Rausch vertragen. Mit Sauerstoff sind die Effekte etwas anders. Es gibt keine Möglichkeit, sich an hohen Sauerstoffdruck zu gewöhnen. Im Gegenteil, setzt man sich immer höheren Sauerstofflevels aus, so kann sich die Anfälligkeit für eine Sauerstoffvergiftung vergrößern. Auch sind die Limits an zwei Tagen nicht die selben., An manchen Tagen dauerte es Minuten, an anderen Tagen Stunden bis die ersten Symptome auftauchten.. Es gab keine Möglichkeit vorauszusagen, wann die Symptome auftreten werden. Dies hängt von so vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel von der momentanen Verfassung, dem Chemiehaushalt, der Arbeitslast, Temperatur und dem Wasserhaushalt.
Die Symptome einer Sauerstoffvergiftung
So wie mit den meisten Gasen werden Symptome mit den Effekten einer
CNS (,,central nervous system' - Zentrales Nervensystem) Sauerstoffvergiftung
assoziiert. Folgendes soll helfen, sich die wichtigsten zu merken:
VITBEND
V = Visuelle Störungen
I = (Irritability), Gereiztheit
T = (Twitching of muscles), Muskelzucken, speziell Mund und Lippen
B = (Breathing diff.) Atembeschwerden
E = (Ears), Ohrensausen
N = (Nausea), Übelkeit
D = (Dizziness), Schwindel, Unkoordiniertheit
Alle diese Störungen, außer Muskelzucken, treten bei jeder Art von Gasvergiftung auf (Atembeschwerden, Schwindel, Sehstörungen-Tunnelvision, Übelkeit). Zu diesem Zeitpunkt wäre es am besten, den Tauchgang abzubrechen und so schnell es möglich und sicher ist, aufzutauchen. Bei einer Sauerstoffvergiftung halten die Symptome eine Zeit lang an, da die Zellen den Sauerstoff aufgenommen haben. Die nächste Stufe der Symptome wären Krämpfe am ganzen Körper, die zur Folge haben können, dass man ertrinkt.
Die Krämpfe sind mit einem epileptischen Anfall vergleichbar. Generell wird sich der Taucher plötzlich zu einem Bogen verkrampfen (,,tonic phase" - erhöhter Muskeltonus), die Atmung setzt aus, dann verliert er das Bewusstsein. Zu diesem Zeitpunkt verschließt sich der Kehlkopf und jeder Versuch, den verkrampften Taucher an die Oberfläche zu bringen, endet für ihn unzweifelhaft in einer massiven Embolie, weil die Lunge nicht ausatmen kann, solange der Kehlkopf verschlossen ist.
Diese Phase (tonic phase) dauert generell etwa 30 Sekunden, bevor der Taucher in die nächste Phase (,,clonic phase") fällt, in der anhaltende massive Kontraktionen aller Muskeln den Taucher verkrampfen. Normalerweise bleibt der Kehlkopf auch während dieser Periode, die etwa eine Minute dauert, verschlossen. Wenn sich danach die Muskeln des Tauchers entspannen, beginnt er wieder tief zu atmen, beinahe zu Hyperventilieren wegen des aufgestauten Kohlendioxyds. Jetzt ist es möglich den Taucher an die Oberfläche zu bringen, während man dafür sorgt, dass er seinen Regulator im Mund behält. Das ist wahrscheinlich die gefährlichste Phase, weil sowohl das Risiko des Ertrinkens und einer Embolie besteht.
Der Taucher sollte an die Oberfläche gebracht werden, indem man die Luft aus seiner Brust und seinem Magen ausstößt. Dies geschieht durch Überstrecken des Kopfes, damit die Luft aus dem Kehlkopf entweicht, oder durch gleichmäßig festes Drücken unter dem Brustkorb, um die Luft herauszupressen. Man sollte daran denken, dass die Zellen des Tauchers mit Sauerstoff gesättigt sind und anders als bei normalem Ertrinken, wo es etwa vier Minuten dauert, bis die Gehirnzellen irreparabel geschädigt werden, mehr Zeit für den Taucher zur Erholung bleibt.
Abgesehen von den assoziierten Gefahren körperlicher Verletzungen oder des Ertrinkens, verursacht ein Sauerstoffkrampf keine Langzeitschäden. Wie auch immer es zahlt sich aus, alles zu tun, um einen solchen zu vermeiden, genauso wie wir es vermeiden, ,,bends" zu bekommen. Das ist glücklicherweise sehr leicht.
Die einfachste Methode eine CNS-Sauerstoffvergiftung zu vermeiden ist die, sich an die Partialdruckgrenze von 1,6 bar und die Zeitlimits der NOAA-Tabelle zu halten.
Die Krämpfe sind ein Ergebnis der chemischen Reaktionen im Gehirn, verursacht durch einen gemeinsamen Überschuss an Sauerstoff und Kohlendioxyd. CO² dehnt die Blutgefäße und ermöglicht den Gasen, die mit dem Blut transportiert werden, die Körperzellen schneller zu erreichen. Das betrifft Sauerstoff und Stickstoff (oder jedes andere Edelgas in diesem Fall).
Ein Überschuss an C02 kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden, ist aber leicht zu vermeiden. Luftanhalten, flaches Atmen, sprunghaftes Atmen oder gestresstes Keuchen, das alles ermöglicht unserer Lunge keine richtige Entleerung und CO² sammelt sich an. Welches Atemsystem man auch immer verwendet, langsames ruhiges Atmen ist die Lösung. Anstrengung sollte vermieden werden, sonst darf ein maximaler Partialdruck von 1,4 bar nicht überschritten werden.
Faktoren die eine Sauerstoffvergiftung hervorrufen
Viele Dinge beeinflussen die Anfälligkeit für eine Sauerstoffvergiftung. Die Hauptgründe wurden oben genannt – CO² Ansammlung, Tiefe und Zeit. Man sollte sich aber auch über die Einflüsse der Temperatur im Klaren sein. Alles was Blutgefäße ausdehnt, fördert den Transport aller gelösten Gase zu den Zellen. Dazu gehört auch zu heiße Temperatur. Ist einem umgekehrt zu kalt oder ist man zu müde, reduziert sich das Tempo mit dem Gas zur Lunge zurücktransportiert wird, und verlangsamt somit den Rücktransport von Sauerstoff, Kohlendioxyd und Stickstoff.
Dehydration ist ebenfalls ein wichtiger Faktor beim Gastransport. Wenn man dehydriert ist, wird das Blut dicker und der Gastransport in den Gefäßen wird während der Dekompression reduziert (und man verliert weitere Körperflüssigkeit, weil sich das Blutplasma dem reduzierten Blutdruck angleicht). Es ist wichtig, vor dem Tauchen für genügend Flüssigkeitszufuhr zu sorgen - trinke vor dem Tauchgang (Wasser, Apfelsaft oder isotonische Getränke).
Um der Sicherheit Willen und um eine Sauerstoffvergiftung, C02-Effekte, ,,bends" und Stickstoffnarkose zu vermeiden, befolge die folgenden Ratschläge:
Grenzwerte der Sauerstoffverträglichkeit
für das Zentrale Nervensystem
(CNS Oxygen Toxicity Tracking)
Bei wiederholtem Tauchen mit Nitrox, ist es notwendig, über die
Sauerstoff- und Stickstoffmengen, denen man ausgesetzt war, Aufzeichnungen
zu führen.
Das geht am einfachsten mit der NOAA PPO² Zeitlimittabelle als
Basis für periodische und tägliche Tauchlimits.
Wenn für einen Tauchgang nicht die gesamte Zeit verwendet wurde,
so kann man sowohl der unverbrauchten Tauchzeit (NOAA-Zeit) als auch dem
O²-Abbau während der Pause an der Oberfläche etwas anrechnen.
Dies geschieht mit einer einfachen Formel, die den Prozentsatz der NOAA
CNS Sauerstoffbelastung, der man während des Tauchgangs ausgesetzt
war, angibt. Die Formel lautet:
(D/S) x 100= CNS-Vergiftungsdosis eines Tauchganges.
D.. aktuelle Tauchzeit
S.. Einzelzeitlimit für den Sauerstoffteildruck der beim Tauchgang erreicht wurde
Zum Beispiel würde ein Tauchgang mit 60 min Tauchzeit und 1,2 Bar PPO² wie folgt berechnet werden:
(60/210) x 100=28,57% CNS- Vergiftungsdosis
Alle 90 Minuten an der Oberfläche bei atmosphärischem Druck fällt die CNS-Prozentdosis um 50%. Die Reduktion ist ähnlich einer Halbwertszeit in der sich der Sauerstoff allmählich verringert. Vollständiges Verschwinden der Sauerstoffsättigung dauert etwa 12 Stunden.
Wenn wir das obere Beispiel nehmen, hat ein Taucher mit einer CNS Dosis von 28% an der Oberfläche, nach 3 Stunden (180 min) eine Dosis von:
(28/2) = 14% nach 90 min >>> (14/2) =7% nach 180 min (3 Stunden)
Wenn er oder sie einen Wiederholungstauchgang unternimmt, werden die 7% als ,,residual oxygen load" (Rest-Sauerstoffdosis) gezählt und müssen zur neuen Tauchdosis addiert werden.
Wird eine Dosis von 80% der Einzelbelastungsgrenze erreicht, muss eine Tauchpause von mindestens 2 Stunden eingelegt werden. Wenn diese Methode zur Berechnung benutzt wird, sollten nicht mehr als 3 Tauchgänge pro Tag unternommen werden.
Wenn ein mit Sauerstoff angereichertes Gasgemisch verwendet wird, ist der Sauerstoffteildruck in jeder beliebigen Tiefe größer als der von Luft. Es bedeutet auch, dass der Stickstoffteildruck niedriger als in der Luft ist. Es wird aber immer eine Tiefe geben, wo der Stickstoffteildruck in jeder beliebigen EANx Mischung gleich ist mit dem von Luft in einer geringeren Tiefe, z.B.: Der PPN2 von EANx 36 in 25 Metern beträgt 2,24 Bar. Luft hat den gleichen PPN2 in 18 Meter. Wir können sagen, dass die ,,Equivalent Air Depth" von Nitrox 36 in 25 Meter gleich 18 Meter ist. Wir würden den gleichen Teildruck von Stickstoff in 25 Meter mit EANx 36 atmen, wie mit Luft in 18 Meter.
Dieses Konzept kann dazu verwendet werden um Nullzeiten und jeden erforderlichen Dekostopp zu berechnen, ohne spezielle Nitrox-Dekotabellen durchsuchen zu müssen.
Um die EAD herauszufinden, können wir: die EAD Formel benutzen
Die Equivalent Air Depth Formel
Wenn wir mit offenem Kreislaufsystem tauchen, können wir die Equivalent Air Depth (EAD) mit folgender Formel berechnen:
(1,0 - FO2)x(D + 10) - 10 (Tiefe in Metern)
0.79
oder
(1.0 - F02)x(D +33) - 33 (Tiefe in Fuß)
0.79
FO2 = der Dezimale Anteil in 1 Bar der Mischung
D = Tiefe des Tauchganges in Metern oder Fuß
Wenn ein geschlossenes Kreislaufgerät mit konstantem Teildruck verwendet wird, reduziert sich die Dekozeit durch folgende Faktoren: Die Atmungsmischung wird während des Aufstieges mit Sauerstoff angereichert. Der ,,inert gas gradient" wird erhöht. (inert gas gradient = die Zeit die gebundenes Inertgas, z.B. Stickstoff~ benötigt um das menschliche Gewebe verlassen zu können). Da sich vergleichsweise wenig Inertgas in der Atemmischung in geringeren Tiefen befindet, kann der Stickstoff leichter aus dem Körper entweichen. Die Dekozeiten mit geschlossenen Kreislaufsystemen sind daher sogar geringer, als bei offenen Nitroxkreislaufsystemen.
Ein halbgeschlossenes Kreislaufgerät mit fertig gemischten Nitrox und einem fixen Prozentsatz, liegt zwischen den Werten. Die Dekozeit für ein halbgeschlossenes System ist die gleiche wie für ein offenes System, wobei im allgemeinen eine EAD für eine schwächere Nitroxmischung als die tatsächlich benutzte, verwendet wird. Diese Art zu tauchen sollte ohne richtiges Training unterlassen werden.
Durch das EAD Konzept ist es möglich ihren EANx Tauchgang mit Hilfe
jeder
herkömmlichen Dekotabelle zu planen. Finden sie einfach die EAD
der voraussichtlichen
Tiefe und verwenden sie diese als Dekotiefe in ihrer Tabelle. So können
sie Nullzeit oder
Dekostopps mit jeder beliebigen Dekotabelle berechnen.
Dieser Vorgang gilt auch für Wiederholungstauchgänge mit
den meisten Tabellen (z.B.:
Bühlmann, PADI, NAUI, USN und DCIEM/PDIC). Mit der BS-AC88 Tabelle
können nur
Einzeltauchgänge durchgeführt werden. Dekostopps sollten nur
für den ersten Tauchgang pro
Tag geplant werden. TDI empfiehlt die Verwendung von Bühlmann
Tabellen.
Lufttabellen und Tauchcomputer
Jedes Nitrox Gemisch kann mit normalen Dekotabellen oder Lufttauchcomputern verwendet werden. Es entsteht dabei ein beträchtlicher gesundheitlicher Vorteil, solange die PPO2 Limits der Mischung eingehalten werden. Der Grund ist, dass immer weniger Stickstoff in der Mischung ist, als die Tabellen oder der Computer voraussetzen.
Viele ,,Nitrox-Taucher" wählen diese Methode, weil dadurch sowohl bei Nullzeittauchgängen als auch bei Dekotauchgängen, ein beträchtlicher Sicherheitsfaktor hinzugefügt wird. Sie werden entsprechend ihrer tatsächlichen Tiefe dekomprimiert, und haben so die Differenz zur aktuellen EAD als Sicherheitsreserve. Es ist weiterhin wichtig, dass bei der Planung des Tauchganges im vorhinein beide Punkte berücksichtigt werden: Erreichen eines Dekolimits das von einer Tabelle oder von einem Tauchcomputer vorgeschrieben wird, und die Stufe der ,CNS-Percentage Toxicity" die beim Tauchgang erreicht wird.
Mit dem erhöhten Aufkommen von Nitroxcomputern, ist es ratsam einen Computer zu benutzen der speziell für das Nitroxtauchen entworfen wurde, und zusätzlich noch den Sauerstoffanstieg und den Stickstoffanstieg registriert. Diese Computer bieten aber keine zusätzlichen Sicherheitsvorteile gegenüber Nitroxtabellen, weil immer der momentan aufgenommene Stickstoffgehalt des Gemisches, das wir atmen und programmiert haben, berechnet wird und noch dazu nach dem aktuellen Tauchprofil und nicht nach dem theoretischen Rechteckprofil.
Es gibt keinen Ersatz für richtige Tauchplanung. Welches Nitroxgemisch
Sie
auch immer verwenden, sind 3 Dinge zu beachten.
Das sind die ,,Drei D's"
· Depth (Tiefe) - Überschreitet der Teildruck der Mischung die Sie atmen 1,6 bar am tiefsten Punkt des Tauchganges? (Vorzugsweise nicht mehr als 1,4 bar)
· Duration (Dauer) - Wird die 80% Grenze der CNS Giftigkeit des Sauerstoffteildrucks überschritten?
· Decompression - Wenn möglich, sollen Deko-Tauchgänge vermieden werden, aber trotzdem die notwendigen Sicherheitsstopps bei allen Freizeittauchgängen einhalten. Wiederholungstauchgänge sollten nie Deko-Tauchgänge sein.
Lassen Sie uns einen Blick auf den aktuellen Tauchplan werfen. Wir wollen einen Tauchgang durchführen, mit Luft (Nitrox 21) auf 33 Meter 20 Minuten lang. Nach 2 Stunden Mittagspause, wollen wir einen 2. Tauchgang starten, diesmal mit Nitrox 36 in 20 Meter Tiefe 30 Minuten lang. Ist dieser Tauchplan sicher und können wir bei unserem 2. Tauchgang Dekompression vermeiden?
Nitrox Ausrüstung und Analyse.
Ausrüstung:
Nitrox zum Tauchen ist mit Sauerstoff angereicherte Luft und darf nicht mit gewöhnlicher Pressluft verwechselt werden. Eine Verwechslung kann dazu führen, dass ein unvorsichtiger oder unschuldiger Taucher eine Gasmischung atmet, die für die Tiefe oder Dauer des Tauchganges gefährlich ist.
Um sicher zu gehen, dass Nitroxflaschen nicht mit Pressluftflaschen verwechselt werden, hat sich ein international anerkannter Farbcode entwickelt. Nitroxflaschen sollten gelb gestrichen sein, mit einem ,,Sauerstoff-grünen" 10cm breiten Band das am oberen Rand um die Flasche gewickelt ist. Eine weitere Möglichkeit wäre, den Flaschenhals vom Ventil bis zur Schulter grün zu färben. Auf der Flasche sollte ein gut ersichtlicher Platz für die Kennzeichnung des Sauerstoffprozentsatzes vorhanden sein.
Damit mögliche Verunreinigungen vermieden werden, sollten Flaschen, welche für Nitroxbenutzung gekennzeichnet wurden, nur dafür verwendet werden. Wenn ein Tank sauerstoffgereinigt wurde, sollte er mit einem Aufkleber mit dem Datum der Reinigung versehen werden. Ein Regulator der mit einer Nitroxmischung > 40% Sauerstoff verwendet wird, muss sauerstoffgereinigt werden! Bei weniger als 40% Sauerstoff ist es nicht erforderlich den Regulator zu reinigen, doch ist es ratsam den Angaben des Herstellers Folge zu leisten um die Garantie nicht zu verletzen.
Um die Vorteile von Nitrox auszuschöpfen gibt es bestimmte Regeln.
Sauerstoff ist ein potentiell gefährliches Gas in der Handhabung und
es müssen bestimmte Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, wenn
unter Druck gearbeitet wird. Sauerstoff ist selbst nicht entflammbar, fördert
aber die Verbrennung viel stärker als Luft. Bestimmte chemische Komponenten
können unter Druck mit Sauerstoff reagieren und spontane Verbrennung
oder Explosion hervorrufen. Dazu gehören auf Petroleum basierende
Kohlenwasserstoffe wie Öl und Fett. Es muss vermieden werden,
diese Materialien mit purem Sauerstoff oder angereichertem Nitrox unter
hohem Druck in Verbindung zu bringen. Generell gilt: Je höher der
Sauerstoffdruck, um so sauberer muss die Ausrüstung sein.
Ausrüstung die mit reinem Sauerstoff oder mit Nitrox, das einen höheren Sauerstoffgehalt als 40% besitzt, benutzt wird, muss ,,sauerstoffrein" und ,,sauerstoffkompatibel" sein. Sind beide Anforderungen erfüllt, so spricht man von ,,Sauerstoff-Service" = geeignet für die Verwendung unter reinem Sauerstoff.
Sauerstoffkompatibel bedeutet, dass alle Einzelteile einer Komponente mit reinem Sauerstoff verträglich sein müssen. Zum Beispiel sind einige Teile der Regulatoren - wie Silikonmembrane, Silikon oder Teflon 0-Ringe und Teflonlager - nicht mit Sauerstoff kompatibel. Wenn die Mischung mehr als 40% Sauerstoff enthält müssen diese Teile ausgetauscht werden.
Sauerstoffreinigung sollte nur durch einen qualifizierten TDI-Techniker oder einen erfahrenen Servicetechniker durchgeführt werden. Für ,,Freizeit" Nitroxinischungen mit einem Sauerstoffgehalt von unter 40%, versichern NASA und NOAA, dass normales Tauchzubehör ausreichend kompatibel ist.
Geräte die mit 100% Sauerstoff verwendet werden (Sauerstoffdeko oder für therapeutische Zwecke) müssen den Status ,,Sauerstoff-Service" (d.h. sowohl sauerstoffrein als auch sauerstoffkompatibel) erfüllen. Das schließt Regulatoren, Umfüllschläuche, Zylinder, Zylinderventile, Regulatorschläuche und Druckmessgeräte (Finimeter) ein. Am gefährlichsten sind Verunreinigungen in Hochdruckschläuchen und Druckmessgeräten. Hier können sich Spuren von Kohlenwasserstoffen, die sich am Ende des Hochdruckschlauches an dem das Druckmessgerät sitzt, angesammelt haben, fatal auswirken. Da an diesen Stellen der Druck sehr hoch ist, kann es leicht zu einer Explosion kommen.
Wenn sie häufig mit Nitrox tauchen empfehlen wir, den Regulator beim jährlichen Service Sauerstoffreinigen zu lassen. Stellen sie sicher, dass alle Komponenten sauerstoffkompatibel sind und ersetzen sie den Hochdruckschlauch durch einen ,,02-Service"-Schlauch und das Flaschendruckmessgerät durch ein auf reinen Sauerstoff geprüftes.
Achten sie darauf, dass alle Mischungen die mehr als 40% Sauerstoff enthalten, so behandelt werden als währen sie reiner Sauerstoff Wenn sie sehr reiche Nitroxgemische verwenden (>40%) dann müssen sie ihre Ausrüstung einem Sauerstoffservice unterziehen und sollten sicherstellen, dass sie ausreichend geübt sind im Umgang mit reichen Nitroxmischungen.
Stellen sie sicher, dass sie folgende Teile zum Sauerstoffservice
bringen:
· Die Pressluftflasche, die sie für Nitrox verwenden.
(Diese kann immer noch für Luft benutzt werden, wenn sie sauerstoffrein
ist, d.h. doppelt gefiltert!)
Den Regulator und das Druckmessgerät, das sie für Nitrox
benutzen wollen.
Es gibt drei allgemein bekannte Wege um Gase zu mischen: - Mischen durch Gewicht;
- Mischen durch fortlaufendes Vermengen; -Mischen durch den Teildruck.
Dies ist die genaueste Methode und wird von Air Products und British Oxygen verwendet. Es ist aber auch die teuerste und am wenigsten verwendete Methode. Man benötigt dazu die genauen Massen- und Gewichtsdaten von Luft und Sauerstoff. Zum Zeitpunkt der Vermengung sind Hitze und Molekulare Stabilität nicht wichtig. Anschließend aber muss das Gemisch 12 Stunden stehen um die Molekulare Vermischung zu sichern. Mischung durch Gewicht erfordert eine spezielle Ausbildung und Geräte. Im Bereich des Freizeittauchens wird es daher nicht verwendet.
- Mischen durch fortlaufendes Vermengen
Hierbei wird Sauerstoff mit niedrigem Druck zur einströmenden Luft vor der Kompressionsphase beigemengt und danach mit einem ölfreien Kompressor komprimiert (Bild). Da der Sauerstoffdruck im Einlasssystem kaum 2 Bar übersteigt, ist es nicht notwendig spezielle Vorsichtsmaßnahmen für Hochdrucksauerstoff zu ergreifen. Ölfreie Kompressoren verhindern eine Verunreinigung durch Kohlenwasserstoffe. Mit den geeigneten Messgeräten können sehr leicht und genau, Sauerstoffkonzentrationen von 21 %-40% erreicht werden. Das Gerät ist so konstruiert, dass große Speicherzylinder und Tauchflaschen gleichzeitig befüllt werden können. Dadurch wird eine Drucksteigerungspumpe überflüssig und der Kosten- und Zeitaufwand reduziert.
Der einzige Nachteil dieses Systems sind die höheren Anschaffungskosten für die Ausrüstung.
Zu beachten ist, dass auch dieses System Filter braucht um die Spuren von Kohlenwasserstoffen und anderen Verunreinigungen (CO², H²O, CO) aus der Luft zu filtern.
Wenn die Ausrüstung nicht sauerstoffrein ist, ist diese Methode unbestrittener Weise sehr gefährlich. Um sie sicherer zu gestalten, sollte sauerstoffgereinigtes, kompatibles Material verwendet und nur von geschultem Personal durchgeführt werden. Die Genauigkeit der Mischung hängt zum Großteil vom Messgerät und von der Erfahrung des Mischers ab. Wenn keine Drucksteigerungspumpe verwendet wird, kann viel Sauerstoff verschwendet werden. Eine viel sicherere Variante dieser Methode wird ,,Double Filtration Method" genannt.
Dies ist eine Methode, die vorhandene Luftkompressorsysteme verwendet, um bestimmte Nitroxmischungen zur Lagerung herzustellen (Bild). Sie ist passend für Tauchshops und Zentren die mit großen Mengen an Druckluft und Nitrox arbeiten. Diese Geschäfte haben für gewöhnlich große Kapazitäten an nicht ölfreien Kompressoren. Wenn aber die Luft von diesen Kompressoren richtig von Öl und anderen Verunreinigungen gesäubert werden kann, besteht keine Notwendigkeit einen zusätzlichen ölfreien Kompressor zu installieren.
Vom Luftspeichertank wird Luft entnommen und noch einmal durch ein separates Filtersystem geleitet, und dann in eine Nitroxspeicherbank geleitet. Sauerstoff wird entweder bei niedrigem Druck durch ein sauerstoffreines System in die Speicherbank geleitet, bevor sie mit Luft gefüllt wird, oder mit einer Druckpumpe in den Speicher gefüllt. Die Analyse während des Füllvorgangs und nach der Abkühlung ist wichtig. Wenn der Nitroxteil sauerstoffrein ist, und der Pressluftteil nicht, müssen die zwei Systeme durch Einwegventile getrennt werden. (Das Bild oben ist nur schematisch und zeigt nicht alle Einwegventile und Analysekomponenten).
Diese Methode entspricht im wesentlichen dem "Mischen durch Teildruck". Da der Prozess aber durch diverse Rückschlagventile gesichert wird und die verwendete Pressluft entsprechend gefiltert ist, kann man sicher sein, dass die ,,gefährlichen Bereiche" sauerstoffrein sind, und so ein höchstmögliches Maß an Sicherheit erreicht wird. Bei diesem System wird der Endbenutzer nur mit Mischungen kleiner als 40% konfrontiert.
Eine sehr saubere und auch sichere Methode ist die Herstellung von Nitrox durch Anreicherung des in der Luft befindlichen Sauerstoffs durch Stickstoffausfilterung.
Ein hochwertiges, molekulares Filter lässt die Sauerstoffmoleküle der Luft passieren, während es nur einen kleinen Teil der Stickstoffmoleküle durchlässt. Je öfter dieser Vorgang wiederholt wird, desto größer wird der Sauerstoffanteil des Nitrox Gasgemisches.
Um das empfindliche Filter zu schützen darf nur gut gereinigte Atemluft zugeführt werden. Die meisten dieser Systeme arbeiten mit einer hohen Präzision (bis 0,01% des gewünschten N2/02 Gemisches), welche mit den bisher üblichen Verfahren der Tauchbasen nicht erreicht werden konnte. Weiters ist der Bezug, die Lagerung und das Füllen von reinem Sauerstoff nicht mehr notwendig.
Mit der Anlage wird ein gewünschtes EANx Verhältnis eingestellt, welches aus der Umgebungsluft hergestellt wird. Eine weitere Bezeichnung für solch ein System lautet DNAx. Dies bedeutet Denitrogenated Air Nitrox, also stickstoffreduzierte Luft.
Vorgang:
Ein Niederdruck-Atemluftkompressor versorgt die Molekularfilteranlage mit Luft, welche vorher ,,Molekularfiltergerecht" gereinigt wurde und nun durch die Membrane gepresst wird. Das Ergebnis - EANx - wird nun auf den gewünschten Enddruck (200 bar) verdichtet. Dies kann bei EANx mit mehr als 40% 02 nur mit Hilfe eines ölfreien Boosters geschehen, bei weniger als 40% 02, kann, nach entsprechender Vorbereitung, mancher normale Atemluft-Hochdruckkompressor verwendet werden. Zu diesem Zweck sind einige Komponenten der Anlage durch Sauerstoff verträgliche Materialien zu ersetzen. Der Hersteller des Kompressors und der Filteranlage ist in solchen Fällen unbedingt vorher zu befragen.
Das Ergebnis, EANx, kann nun entweder in Speicherflaschen oder direkt
in die Nitrox-Tauchflaschen gefüllt werden.
Die Ausbildung zum Gasmischer ist ein komplizierter Vorgang. Es ist
Teil eines umfassenden TDI Kurses, der den Umgang mit Gasen und Sauerstoff
erklärt. Das Mischen von mit Sauerstoff angereicherter Luft sollte
nur durch geschultes Personal durchgeführt werden.
Es sind einige wichtige Punkte zu beachten, wenn Nitrox gemischt und in Pressluftflaschen gefüllt wird.
Jeder Nitrox-Taucher sollte fähig sein, seine Nitroxflaschen zu analysieren. Es gibt einige Marken Gasanalysatoren die den Sauerstoffgehalt einer Mischung bestimmen können. Die meisten arbeiten nach dem Prinzip, dass das Gas an einem Sensor vorbeiströmt, der vorher auf Luft kalibriert wurde und 21% anzeigt. Die folgende Prozedur ist allgemein bei all diesen Geräten gleich.
Gefährliche Tätigkeiten - was man vermeiden
sollte
Es soll Taucher geben, die reinigen ihr Equipment für Sauerstoff, indem sie alle 0-Ringe, Lager und Membrane gegen sauerstoffverträgliches Material austauschen, gefolgt von einer sorgfältigen Füllung mit Sauerstoff in ihre Flaschen. Danach gehen sie ins nächste Tauchgeschäft und krönen das Ganze mit normaler Pressluft aus einem ölverschmierten Kompressor. Nun kann ihr System sicher nicht mehr als Sauerstoffrein betrachtet werden, weil durch mögliche Spuren von Verunreinigungen die Chance einer Selbstentzündung, entweder gleich oder zu einem späteren Zeitpunkt, gegeben ist. Das gilt als extrem gefährliches Handeln. In den meisten Geschäften werden mehrere verschiedene Flaschen an eine Schalttafel angeschlossen, und ihr Druck ausgeglichen, bevor sie gefüllt werden. Deshalb gelangt Sauerstoff in andere Flaschen die mit normaler Pressluft gefüllt sind. Dadurch wird entweder das eigene Leben oder das der anderen Taucher gefährdet.
Das zweite Problem liegt in der falschen Analyse der Mischung. Der Taucher errechnet sein Mischverhältnis und erwartet, dass sich das Ergebnis in der Flasche wieder findet. Die Erfahrung hat gezeigt, dass solche Mischungen mehrere Prozent abweichen können und diese unsichere Mischprozedur sehr gefährlich ist. Die Gefahr einer Dekompressionskrankheit oder einer Sauerstoffvergiftung ist so enorm hoch.
Dasselbe gilt auch, wenn teilweise benutzte Nitroxflaschen mit Sauerstoff und Luft aufgefüllt werden. Während es absolut kein Problem für einen geschulten Mischer mit den geeigneten Geräten darstellt, sind mathematisch angehauchte Schätzungen keine Alternative. Man muss sich immer sicher sein können, was sich in der Flasche befindet. Analysiere immer dein Gas. Der Sauerstoffanalysator des Nitroxtauchers ist genau so wichtig wie sein Tiefenmesser, sein Computer oder seine Uhr. Er muss jedes Mal, wenn Gas gemischt wird, verwendet werden um die Genauigkeit zu überprüfen.
Wenn all das befolgt wird, werden die Tauchgänge um vieles sicherer.
Anschließend eine Tabelle für den Sauerstoff Partialdruck.