Die sortenspezifischen Beschaffenheitsmerkmale einer Wurstsorte werden durch das Zusammenwirken verschiedener Komponenten gebildet. Dazu gehören hauptsächlich
1. der Mengenanteil von Magerfleisch und Speck, ebenso wie die anteiligen Mengen von Rind- und Schweinefleisch.
2. die spezielle Vorbehandlung des Fleischmaterials und des Specks durch vorsalzen. pökeln, vorgaren, vorräuchern usw.,
3. die mehr oder weniger vorhandenen Beeinflussungsfaktoren der zur Verwendung kommenden Natur- und Kunstdärme,
4. die Geschmacks- und Aromabildung durch die Verwendung von Gewürzen und einigen wenigen Zusatzstoffen,
5. die Reifebehandlung, einschließlich des Räucherns oder der Lufttrocknung,
6. die optisch unterschiedliche Beschaffenheit der einzelnen Spezialitäten.
Der Mengenanteil Magerfleisch zu Speck, bzw. Rindfleisch zu Schweinefleisch
verschafft Roh-, Brühwurst- und brühwurstverwandten Sorten ein
mehr oder weniger helles Schnittbild. Hoher Rindfleischanteil macht die
Anschnittfarbe eines Brühwurstprouduktes dunkler. Dabei ist sowohl
aus Qualitäts- als auch aus kalkulatorischer Sicht zu beachten, daß
Rindfleisch ohne weiteres durch Schweinefleisch ersetzt werden kann, ohne
die Qualität eines Erzeugnisses negativ zu beeinflussen. Diese Feststellung
ist von erheblicher Bedeutung, weil Rindfleisch im Vergleich zu Schweinefleisch
gleicher Beschaffenheit erheblich teurer ist. Der Austausch von Rindfleisch
gegen Schweinefleisch hat selbst-verständlich dort seine Grenze, wo
sortenspezifisch Rindfleisch verarbeitet werden muß. Bei Leberwurstsorten
läßt sich das hellere oder dunklere Schnittbild über den
Leberzusatz unterschiedlicher Tierarten steuern. Dabei kann Rinderleber
schon bei anteilig kleinen Mengen ein unangenehm dunkles Schnittbild verursachen.
Der speziellen Vorbehandlung des Verarbeitungsmaterials kommt aufgrund
neuerer technologischer und physiologischer Erkenntnisse heute noch mehr
Bedeutung als früher zu. Auf Diesen Aspekt ist in den folgenden Ausführungen
noch detailliert einzugehen. Die Natur- und Kunstdärme. Die zur Herstellung
einer Wurstsorte verwendet werden, bestimmen die Charakteristik, den Geschmack
und die optische Beschaffenheit einer Wurstspezialität. Speziell die
Herstellung des klassischen Wurstsortimentes hat den Sinn, optisch weniger
gut aussehende und damit als Frischfleisch weniger gefragte Fleischteilstücke
und Fleischabschnitte über die Herstellung erstklassiger Wursterzeugnisse
zu ,,veredeln". Jeder Fleischer muß wissen - und dafür hat er
sein Handwerk gelernt - wie die Verwendung von Fleischabschnitten möglich
ist. Wenn er, der Fleischfachmann, mit Recht auf sein handwerkliches Können
stolz ist, so ist auch von ihm die Übersicht zu erwarten, dieses Material
qualitativ richtig beurteilen und dementsprechend verarbeiten zu können.
Bei der Herstellung von Wursterzeugnissen ist erlaubt, was im reellen Geschäftsverkehr
herrschender Brauch, was handwerksüblich ist und was nicht gegen bestehende
Rechtsvorschriften verstößt.